Herr Loris-Melikoff, Sie sind im Sommer 2018 als CEO der Baselworld angetreten. Wie oft haben Sie das schon bereut?
Michel Loris-Melikoff: Nie. Wenn man an das glaubt, was man tut, steht Bereuen nicht auf dem Programm. Aber Geduld und Beharrlichkeit. Einige Fehler aus der Vergangenheit haben wir inzwischen korrigiert.

Zum Beispiel?
Als ich hier angefangen habe, sagte man mir, wir müssten einerseits günstiger werden und andererseits mehr bieten. Wir haben hier 2020, nachdem die Baselworld wegen Corona abgesagt worden war, alles überprüft und nachgerechnet, jede Schraube, jede Pflanze, jeden Quadratmeter. Danach haben wir allen Lieferanten gekündigt und ziehen die Baselworld von Grund auf neu auf.

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Sie veranstalten die Messe 2022 zeitgleich mit «Watches and Wonders» in Genf. Warum?
Das habe ich initiiert, kurz nachdem ich hier angetreten war. Es macht doch keinen Sinn, dass Händler zweimal ins Land reisen müssen.

Rolex, Patek Philippe und Co. sind nach Genf abgewandert. Wie machen Sie das wett?
Luxusuhren sind nur die Spitze der Industrie. Es gibt so viele spannende und innovative Marken, die wir zeigen können, und wir sind ja auch nicht eine reine Uhrenmesse, sondern präsentieren auch Schmuck und Edelsteine.

Die Luxusmarken mögen nur ein kleiner Teil des Ganzen sein, aber sie haben der Baselworld ganz schön viel Glamour verpasst.
Das stimmt. Und davon verabschieden wir uns nun ganz bewusst. Das Erdgeschoss der Halle 1, wo die grossen Marken mit ihren dreistöckigen Ständen waren, wird nicht belegt.

Wie bitte?
Sie haben richtig gehört: Wir bespielen diese Fläche künftig nicht. Wir haben ein neues Selbstverständnis, auch ein neues Standkonzept und schlagen nun entsprechend neue Wege ein.

Konkret?
Die Baselworld wird offener, moderner und vielfältiger. Uhren- und Schmuckhändler sind auf der Suche nach Inspiration und wollen eine Auswahl für ihre Sortimentsgestaltung, auch preislich. Sie reisen ja nicht alle nur wegen der Top-Brands an ...

... wollen die aber sicher auch alle sehen. Wie kommen die Leute nach Genf?
Und von Genf nach Basel? Da sind wir dran, das soll absolut rund laufen.

Iris Kuhn Spogat
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