Was zur Zeit der Gründer vor 18 Jahren ein kleiner Event für ein paar Filmliebhaber war, ist heute zu einem Grossanlass mutiert: Fast 700 Leute, davon allein 400 Helfer, beschäftigt das Zurich Film Festival in der heissen Phase der Veranstaltung, die dieses Jahr vom 22.  September bis zum 2.  Oktober stattfindet. 26 Personen stehen sogar das ganze Jahr auf der Lohnliste. Acht Millionen Franken beträgt das Budget dieses Jahr – es ist in den letzten Jahren stetig gestiegen.

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Das Geld dafür kommt zum grössten Teil von Sponsoren – der Anlass ist zu 90  Prozent privat finanziert. 170 kommerzielle Partner hat das ZFF heute, allein deren Betreuung ist ein Riesenaufwand: «Die Aufgabe ist nicht einfacher geworden», sagt Festivalleiter Christian Jungen.

Die Ansprüche der Sponsoren seien gestiegen, vor allem hinsichtlich der Erwartungen, auch sonst das Jahr über Veranstaltungen durchzuführen. Für viele Sponsoren ist das ZFF eine einzigartige Gelegenheit, Kunden oder wichtigen Businesspartnern einen Hauch von Glamour zu vermitteln und in die Nähe von Hollywood-Grössen zu bringen. Mit Stars wie Sharon Stone im letzten Jahr und diesmal Charlotte Gainsbourg bietet das ZFF dafür eine einzigartige Plattform.

Sprangen in den letzten Jahren immer mal wieder grosse Sponsoren ab, hat sich die Situation nun weiter stabilisiert. Alle drei Hauptsponsoren, die Grossbank Credit Suisse, der Autohersteller Mercedes-Benz und der Versicherer Generali, haben die Verträge um mehrere Jahre verlängert oder tun dies noch, bestätigt Jungen, «andere wie Dior oder Dyson konnten wir zurückholen».

ZURICH, SWITZERLAND - SEPTEMBER 25:  Sharon Stone receives the ZFF Golden Icon Award ahead of the "Casino" screening during the 17th Zurich Film Festival at Kino Corso on September 25, 2021 in Zurich, Switzerland. (Photo by Andreas Rentz/Getty Images for ZFF)

Der Star vom letzten Jahr, Hollywood-Schauspielerin Sharon Stone

Quelle: Getty Images for ZFF

Der Verlust eines Sponsors sei auch in der Vergangenheit nicht unbedingt als Kritik am Festival zu werten gewesen, so Jungen, beim abgesprungenen Hauptsponsor Samsung etwa, seit 2021 nicht mehr dabei, sei aus dem fernen Südkorea der Grundsatzentscheid gekommen, keinerlei nationales Sponsoring zu machen, sondern nur weltweite Kampagnen.

Seit 18 Jahren ist die Credit Suisse schon Partner – der treueste Grosssponsor. Dabei zeigt sich, dass die Beziehung auch nach dem Abgang von Urs Rohner als CS-Präsident im Frühling 2021 Bestand hat. Rohner ist mit der ZFF-Co-Gründerin und langjährigen Direktorin Nadja Schildknecht liiert. Diese persönliche Verbandelung wurde in den letzten Jahren wiederholt kritisiert.

Schildknecht, die nach ihrem Abgang als Direktorin 2020 noch bis 2021 als Verwaltungsrätin tätig war, habe heute keinerlei Funktion mehr, so Jungen: «Sie hat aber natürlich noch einen Founder’s Pass, der ihr überall Zugang verleiht, und wir freuen uns, wenn sie so oft wie möglich dabei ist.»

Die Personalaufwendungen machen rund ein Drittel der Kosten aus, ein grosser Brocken sind aber auch die Kosten für die Gestaltung des Filmprogramms – rund 145 Filme sind es dieses Jahr –, die etwas mehr als 20 Prozent betragen, wobei das Einfliegen und die Unterbringung der Stars in teuren Hotels indes nur rund fünf Prozent ausmachen.

Erik Nolmans
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