Die Fenster sind, das gebe ich gerne zu, wohl jener Teil der Wohnung, den wir beim Putzen am meisten vernachlässigen. Und das, obwohl wir wegen Aussichtslage grosse Fensterfronten haben. Immerhin erbarmen sich einmal im Jahr die Schwiegereltern, wenn sie länger bei uns zu Gast sind, und rücken mit Gummiabzieher und Mikrofasertuch den Glasfronten zu Leibe.

Wohl für Menschen wie uns hat Ecovacs den Winbot 920 entwickelt. Der Putzroboter saugt sich per Vakuum am Fenster fest und arbeitet dieses dann systematisch (und deutlich hörbar) ab. Dazu muss man vorher etwas Fensterputzmittel auf das austausch- und waschbare Reinigungsvlies an der Unterseite des Roboters sprühen.

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Dass das Gerät für den Betrieb ein Stromkabel braucht (und Sie damit ein Verlängerungskabel), ist ebenso anachronistisch wie das Halteseil, mit dem man den Winbot vor dem Absturz sichern soll. Immerhin kam der Ernstfall bei mir nie vor; eine Stützbatterie hält das Vakuum auch bei Stromausfall aufrecht und so den Winbot an der Scheibe.

MARC KOWALSKY ist ein Early Digital Immigrant. Seit über 35 Jahren fühlt er den neusten IT-Produkten auf den Zahn.

Auf horziontalen Ebenen wie einem Glastisch funktioniert der Roboter nicht, weil er am Rand das Vakuum verliert und entsprechend reklamiert – auch wenn es da gar kein Vakuum bräuchte. Die App zur Steuerung des Roboters verfing sich bei mir in einer Endlosschleife – ein überschaubarer Verlust, denn ausser den Reinigungsmodus von normal auf intensiv oder einen bestimmten Spot umzustellen, kann sie nichts. Aber der Fehler zeugt von der lieblosen Entwicklung. Ohne App kommuniziert der Winbot über eine scheppernde englische Sprachausgabe.

Entscheidend aber ist das Putzergebnis. Leichte Flecken (Wasserspuren, Handabdrücke) putzt der Winbot zuverlässig weg. Bei angetrocknetem Schmutz wird es schwieriger, bei Vogelschiss ist er völlig überfordert. In den Ecken lässt das Ergebnis zu wünschen übrig.

Vor allem aber hinterlässt der Winbot Spuren seiner Arbeit: etwa horizontale Streifen entlang der Route, das Muster vom Vlies an der Stelle, wo man den Roboter abnimmt, oder Schlieren von herablaufender Reinigungsflüssigkeit. «Das sieht nicht gut aus», sagt meine Frau spontan, als sie das Ergebnis begutachtet, und greift zum Putztuch. Aber wenn man selber noch mal nachwienern muss, bringt der ganze Robo-Aufwand wenig. Na ja, vielleicht erbarmen sich ja nächstes Mal wieder die Schwiegereltern.

Fazit: Der Winbot 920 wirkt unfertig. Er mag bei regelmässiger Anwendung eine gewisse Arbeitserleichterung bringen, aber er ist nichts für Perfektionisten.

Ecovax Wischrobotor
Quelle: PD
Ecovacs Winbot 920

Info: www.ecovacs.com/de
Preis: 398 Franken bei Digitec.ch
Bewertung:★★

★ Technoschrott 
★★ verzichtbar 
★★★ nice to have 
★★★★ cool 
★★★★★ wegweisend