Wenn Sie – wie ich – mit den herrlich skurrilen Romanen von Douglas Adams gross geworden sind, kennen Sie den Babelfisch: eine kleine Kreatur, die man sich ins Ohr einführt und dadurch alle Sprachen der Welt versteht. Adams erfand den Babelfisch als Parodie auf die in der Science-Fiction-Literatur der 1960er und 1970er Jahre allgegenwärtigen, für ihn unglaubwürdigen Universalübersetzer.

45 Jahre nach «Per Anhalter durch die Galaxis» wird Adams’ Fiktion Wirklichkeit. Nicht als Fisch natürlich, aber als Gerät, das aussieht wie ein altes HTC-Handy. Ausgestattet ist es mit einem – bisweilen etwas hakligen – farbigen Touchscreen von knapp vier Zoll Durchmesser, einer uralten Android-Version und einem etwas müden Prozessor. 82 Sprachen, von Afrikaans bis Zulu, versteht der Pocketalk. Das Vorgehen ist einfach: Ausgangs- und Zielsprache auswählen (leider gibt es keine Favoritenliste, sodass man immer durch die ganze Auswahl scrollen muss), Knopf gedrückt halten und bis zu 30 Sekunden lang sprechen.

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Sofort bekommen Sie die entsprechende Übersetzung am Display angezeigt und in 61 der 82 Sprachen auch vorgesprochen. Zwar mit einer sonoren Roboterstimme, aber immerhin sind Fragesätze erkennbar durch einen Anstieg der Tonlage. Durchgeführt wird die Übersetzung nicht im Gerät, sondern in der Cloud. Dank integrierter SIM-Karte geht das weltweit ohne Roamingkosten, die Nutzung ist die ersten zwei Jahre inbegriffen. Ich habe den Pocketalk mit Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch und Polnisch ausprobiert: Die Spracherkennung ist sehr gut, die Qualität der Übersetzungen liegt zwischen brauchbar und perfekt und schlägt auch Google Translate.

Nur bei verschachtelten Nebensatzkonstruktionen tut sich das Gerät bisweilen schwer mit der Zuordnung. Und mit Eigennamen hat jeder Algorithmus seine Mühen. Was nervt: Im Dialog muss man Ausgangs- und Zielsprache jeweils per Knopfdruck tauschen – das löst der Google Assistant besser.Auch Geschriebenes übersetzt der Pocketalk dank integrierter Kamera. Die Bildqualität ist mies, für kleinere Texte, Strassenschilder oder Speisekarten reicht es meist. Was gar keinen Sinn macht: Bedienhinweise erscheinen auf dem Display nur in der Ursprungssprache. Das ist aber ja häufig die, die man nicht kann. Da hat jemand keine zehn Zentimeter weit gedacht.

Fazit: Das Konzept gefällt mir, aber mit modernerer Hardware und einfacherer Bedienung könnte man viel mehr rausholen. Und der Mehrwert gegenüber Google Translate ist überschaubar.

saf
Quelle: ZVG

Pocketalk Plus

Info: www.pocketalk.com

Preis: 329 Fr.

Bewertung:★★★★

 

 

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend