Die Geschäftsidee?

Unser Robots-as-a-Service-Modell (RaaS) ermöglicht es KMUs, ohne die hohen Vorlaufkosten eines herkömmlichen Roboterbesitzes effizient zu automatisieren.

Wie ist sie entstanden?

Nachdem ich Klips, ein 90 Jahre altes traditionelles Schweizer Malerunternehmen, übernommen hatte, stellte ich fest, dass viele Kunden in Schwierigkeiten waren –nicht wegen mangelnder Nachfrage, sondern wegen des gravierenden Arbeitskräftemangels. Ich beschloss, eine Lösung für ihre Probleme zu finden, forschte weiter und entdeckte, dass es Lackierroboter gibt, die automatisiert werden können.

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Warum der Name?

Robonnement ist eine Kombination aus «Robotik» und dem französischen und deutschen «Abonnement», was unsere Schweizer Wurzeln widerspiegelt.

Website: www.robonnement.com

Gegründet: August 2020

Gründer: Nimrod Malinas (28), CEO

Firmensitz: Altstätten SG

Anzahl Mitarbeiter: 40

Umsatzziel für 2025: 22 Mio. Fr.

Profitabel: seit 2023

Woher stammt das Startkapital?

Robonnement entstand als Spin-off von Klips, dem Unternehmen, das ich für eine Million Franken ohne Startkapital, aber dank einer kreativen Deal-Struktur übernommen hatte. Danach Bootstrapping und Reinvestition der Gewinne.

Womit erzielen Sie die Umsätze?

Zum einen durch RaaS: KMUs erhalten über flexible Abonnementspläne Zugang zu fortschrittlicher Robotik. Sie sichern uns einen stetigen, wiederkehrenden Einkommensstrom. Zum anderen durch Direktverkauf an Kunden, die Eigentum bevorzugen.

Was sagen Experten zu Robonnement?

Hier geht’s zur Meinung und hier zur Bewertung.

Die Vision?

Die globale Transformation der Arbeit durch die Demokratisierung des Zugangs zur Robotik anzuführen. Wir wollen eine Zukunft schaffen, in der Menschen und Roboter nahtlos zusammenarbeiten und die Produktivität, die Sicherheit sowie die Effizienz in allen Branchen verbessern.

Die grosse Stärke?

Dass wir ein innovatives Geschäftsmodell mit einem leidenschaftlichen und hoch qualifizierten Team kombinieren.

Die grösste Herausforderung?

Das schnelle Wachstum zu bewältigen und gleichzeitig die Qualität und Zugänglichkeit zu wahren, die Robonnement auszeichnen. Darüber hinaus besteht ständig die Hürde, sich in einem komplexen regulatorischen Umfeld zurechtzufinden und den sich wandelnden Anforderungen der Branche an die Automatisierung gerecht zu werden.

Der bisher grösste Erfolg?

Der Gewinn des Swiss Digital Economy Award in der Kategorie «Commercial» und meine Aufnahme in die Schweizer «Forbes 30 Under 30»-Liste.

Das Überraschendste bisher?

Zu sehen, wie schnell Unternehmen die Robotik annehmen, sobald sie deren Potenzial erkannt haben. Als wir anfingen, erwartete ich Skepsis, insbesondere von kleineren Unternehmen, die mit der Automatisierung nicht vertraut sind. Stattdessen haben wir einen echten Eifer erlebt, unser Modell als praktische Lösung für Arbeitskräftemangel und steigende Kosten zu übernehmen.

Der nächste Schritt?

Wir planen, in weitere Länder zu expandieren, darunter Italien, Frankreich, die Benelux-Staaten und die nordischen Länder, wo wir bereits einen Kundenstamm haben. Gleichzeitig wollen wir unser Team auf über 60  Mitarbeiter aufstocken, um unsere Kapazitäten für die steigende Nachfrage zu stärken.

Expertenmeinung

 

«Zu viel Risiko»

«Das Geschäftsmodell, Lackierroboter zu vermieten, ist interessant, aber sehr kapitalintensiv. Dank schlauer «Sale and Lease Back»-Mechanismen kann Robonnement trotzdem gut skalieren. Der Gründer ist ein Top-Mann, er hat sehr schnell Traction aufgebaut und denkt gross. Seine Visionen und Ziele sind beeindruckend: etwa eine cloudbasierte Plattform, mit der die Roboter lernen und so Skaleneffekte gewinnen – Data as a Service. Dort ist er aber noch nicht. Zunächst muss er einen Lock-in kreieren, sonst wird er eines Tages redundant, weil die Roboterhersteller selber ins Geschäft drängen. Er plant stattdessen neue Geschäftsmodelle: Barista-Roboter in Rumänien, Exoskelette usw. Das sind ganz andere Industrien ohne grosse Synergien. Das sehe ich kritisch, dafür ist die Firma zu klein. Man sollte sich auf Lackierroboter fokussieren. Und das Management um IT- und Finanzierungskompetenz erweitern. Robonnement kann ein gutes KMU werden. Ob sie eine echte Tech-Firma wird oder nur eine Vermietungsplattform bleibt, muss sich zeigen. Aus VC-Sicht ist die Firma aber nicht interessant, weil One-Man-Show. Das ist zu viel Risiko auf einer Person.»

Cédric Köhler ist seit 2007 Managing Partner von Creathor Ventures mit Sitz in Zürich und Bad Homburg.

Cédric Köhler ist Managing Partner von Creathor Ventures.

Quelle: ZVG

«Disruptives Potenzial»

«Die Entstehungsgeschichte von Robonnement ist sehr ungewöhnlich. Weil das Start-up über den Kauf einer 90-jährigen Firma aufgebaut wurde, musste man kein Investorengeld einsammeln, sondern konnte Kredite aufnehmen, um die Entwicklung zu finanzieren. Im Kern ist Robonnement eine Service- und Finanzgesellschaft, die KMU-Kunden Roboter zur Verfügung stellt. Das funktioniert mit den Lackierrobotern heute sehr gut, die Firma ist profitabel. Aber die Roboter müssen vorfinanziert werden, und der Kapitalbedarf steigt mit zunehmendem Umsatz. Auch geografisch sehe ich Grenzen, mit diesem Modell zu skalieren. Der Gründer kommt aus der Baubranche und weiss, was es heisst, hart zu arbeiten. Er ist ein sehr leidenschaftlicher Entrepreneur mit grossem Drive und einer grossen Vision: eine Plattform zu bieten für jede Art von Robotern, von Reinigung bis Kaffeezubereitung. Aber er muss aufpassen, dass es nicht nur eine Leasingplattform ist; da gibt es auch andere Anbieter. Die Frage ist: Wo liegt die eigene Wertschöpfung? Vielleicht sollte die Firma noch tiefer in die Robotik einsteigen, um mit KI-Kompetenz eigene Intelligenz für die Systeme zur Verfügung zu stellen.»

Stefan Kuentz ist als Co-Head of Swisscom Ventures verantwortlich für die Start-up-Beteiligungen dort.

Stefan Kuentz ist Co-Head of Swisscom Ventures.

Quelle: ZVG