Die Geschäftsidee?

Netto null zu erreichen, benötigt Lösungen, die der Atmosphäre Kohlendioxid (CO2) entziehen und es für Millionen Jahre binden – im Gigatonnen-Massstab. Neustark hat eine Lösung entwickelt und ausgerollt, die CO2 in Abbruchbeton mineralisiert und so dauerhaft speichert. Wir betreiben End-to-end-Wertschöpfungsketten, von der Abscheidung über die Speicherung von CO2 bis zum Verkauf von Carbon-Removal-Zertifikaten.

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Wie ist sie entstanden?

Die Idee kam mir während meines Studiums an der ETH Zürich, als ich das erste Mal CO2 in Beton speicherte. Mein Mitgründer Valentin war bei seinem vorherigen Arbeitgeber aufs Thema CO2-Mineralisierung gestossen – und hatte es in Kundengesprächen mit Baustoffrecyclern vertieft. Wir kamen über einen gemeinsamen Bekannten zusammen.

Über Neustark

Website: www.neustark.com

Gegründet: Juli 2019    

Gründer: Valentin Gutknecht (33), Co-CEO; Johannes Tiefenthaler (31), Co-CEO

Firmensitz: Bern    

Anzahl Mitarbeiter: 55    

Umsatzziel für 2023: 10 Millionen Franken    

Profitabel: in den nächsten Jahren

Warum der Name?

Ein «stark»-er Name für eine starke Branche, der sich auch in anderen Sprachen aussprechen lässt, war unser Credo. Begleitet von Orange-Tönen – der Farbe der Bauindustrie. Und von Innovation geprägt («neu»), denn die Carbon-Removal-Industrie ist sehr neu und ist gerade daran, sich sehr schnell zu entwickeln.

Woher stammt das Startkapital?

Von einer Berner Familie, die an uns glaubte.

Womit erzielen Sie die Umsätze?

Neustark verkauft einerseits Anlagen zur CO2-Speicherung an Baustoffrecycler und andererseits Negativemissionen in Form von CO2-Entfernungszertifikaten an Grossunternehmen.

Die Vision?

Wir ermöglichen die dauerhafte Speicherung von CO2 für eine bessere Zukunft der jetzigen und kommenden Generationen. Dabei ist unsere Ambition im Impact verwurzelt, den wir liefern: Wir möchten im Jahr 2030 (und darüber hinaus) eine Million Tonnen CO2 aus der Erdatmosphäre entfernen und permanent binden.

Die grosse Stärke?

Impact now, denn wir entfernen schon heute CO2 – und expandieren schnell, um diesen Impact zu vervielfachen. Mit schon heute elf Speicheranlagen im kommerziellen Betrieb und einem Dutzend weiteren im Bau führen wir das Feld an.

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Die grösste Herausforderung?

Die besten Talente zu finden, die mit uns den Weg entwickeln, Klimaschutz und im Speziellen permanente CO2-Entfernung zu einem Wirtschaftszweig zu machen, der 2050 so gross sein wird wie die heutige Öl- und Gasindustrie.

Der bisher grösste Erfolg?

Dass wir es innerhalb von nur zwei Jahren vom Prototyp zum erfolgreichen Auf- und Ausbau unserer End-to-End-Wertschöpfungskette in Europa geschafft haben. Und gerade kürzlich sind wir eine strategische Partnerschaft mit Holcim eingegangen, wodurch wir einen erheblichen Teil unserer Roadmap, 2030 eine Million Tonnen CO2 zu entfernen, realisieren werden. Holcim wird unsere Speichertechnologie an ihren Standorten weltweit einführen.

Das Überraschendste bisher?

Für die Implementierung von Klimaschutz zählt hauptsächlich die Skalierung. Dabei müssen Komplexität und Abhängigkeiten reduziert werden. Mich überrascht, dass dies bei vielen anderen Climatetech-Lösungen nicht in diesem Masse berücksichtigt wird.

Der nächste Schritt?

Wir arbeiten intensiv am Roll-out unserer Technologie europa- und weltweit. In diesem Jahr mit Fokus auf Deutschland, Österreich und weiterhin der Schweiz. Der Markteintritt ist bereits geschafft – jetzt geht es darum, das Ökosystem aus CO2-Emittenten und -Speicheranlagen massiv auszubauen und somit Tausende von Tonnen CO2 pro Jahr – Tendenz stark steigend – zu entfernen.

Expertenmeinung: Zwei Risikokapitalisten über die Chancen von Neustark

«Ein super Unternehmen!»

«Es war lange Zeit sehr ruhig beim Thema Dekarbonisierung von Baumaterialien, jetzt sehen wir in dem Markt viel Aktivität. Mir ist aber noch kaum eine Firma begegnet, die schon so weit ist. Die meisten fahren technisch viel aufwendigere Ansätze, sodass es schwierig ist, schnell eine signifikante Grössenordnung zu erreichen. Neustark hingegen verwendet einen relativ simplen Aufbau und keine proprietären Komponenten, daher können Betonaufbereiter und Recycler die Lösung relativ leicht in ihr Set-up integrieren. Dennoch ist die IP geschützt, Neustark hat also ein Alleinstellungsmerkmal. Damit erreicht man auch eine grosse Stickiness bei den Kunden, was die meisten Start-ups gar nicht so leicht hinbekommen. Die Frage ist, wie einfach die internationale Expansion wird. Und wie sich das Geschäftsmodell von Neustark entwickelt, wenn eines Tages die freiwilligen CO2-Zertifikate wegfallen.

Das Team gefällt mir sehr gut, die Gründer haben grosse Dynamik und Umsetzungskraft und ein gutes Fachwissen. Und sie konnten kompetente Mitarbeiter gewinnen. Ich sehe eine gute Mischung aus sehr pragmatischem Management und Freiräumen für Kreativität, das lässt auf ein angenehmes Arbeitsumfeld schliessen. Neustark hat eine sehr gute Zukunft. Ich bin nicht ganz sicher bezüglich Exit-Optionen, aber auch als Stand-alone hat die Firma langfristig eine absolute Daseinsberechtigung. Ein super Unternehmen!»

Ines Kolmsee ist Partnerin bei der ­Beteiligungsgesellschaft Matterwave Ventures mit Spezialisierung Industrie.

Ines Kolmsee ist Partnerin bei der Beteiligungsgesellschaft Matterwave Ventures mit Spezialisierung Industrie.

Quelle: ZVG

«Potenzielles Unicorn»

«Der Markt für CO2-Speicherung ist gross und wächst stetig. Denn die Anforderungen an CO2-Neutralität werden immer strenger, und die Emissionen erscheinen über die CO2-Zertifikate auch in der Bilanz: Jede gesparte Tonne ist also bares Geld wert. Es gibt verschiedene Technologien zur CO2-Speicherung, aber die permanente geologische Speicherung, wie sie Neustark anbietet, ist eine der nachhaltigsten. Besonders für die Zement- und die Biogasindustrie ist sie interessant. Klar gibt es Konkurrenten, aber Climeworks etwa ist ja auch schon ein Unicorn.

Die Gründer von Neustark sind jung und gut aufgestellt. Sie haben in kurzer Zeit etwas Gutes aufgebaut, ich traue denen zu, die Firma richtig gross zu machen. Auch die strategischen Kooperationen, die sie abgeschlossen haben, sind exzellent. Besonders beeindruckt hat mich, dass sie ihre Anlagen in relativ kurzen Sales-Zyklen von neun Monaten verkaufen. Und dann folgt das Betriebsgeschäft mit langfristigen Verträgen von 5 bis 15 Jahren, das verspricht grosses Umsatzpotenzial. Weil die Anlagen nicht allzu kapitalintensiv sind, ist das Geschäftsmodell auch gut skalierbar.

Neustark muss genau so weitermachen wie bisher. Was jetzt zählt, ist die Execution, also Umsatz, Umsatz, Umsatz! Gelingt ihnen das, sehe ich die Zukunft sehr rosig: Das kann richtig gross werden. Neustark ist für mich ein potenzielles Unicorn!»

Cédric Köhler ist seit 2007 Managing Partner von Creathor Ventures mit Sitz in Zürich und Bad Homburg.

Cédric Köhler ist seit 2007 Managing Partner von Creathor Ventures mit Sitz in Zürich und Bad Homburg.

Quelle: ZVG