Jahrelang war Climeworks unter Jan Wurzbacher eine einzige Erfolgsgeschichte. Die Firma, 2009 als ETH-Spin-off von ihm und Christoph Gebald aus der Taufe gehoben, versprach Anlegern gewaltige Renditen und gleichzeitig der Welt die Lösung des Treibhausgasproblems: Climeworks entwickelt riesige Filteranlagen, die wie Staubsauger CO₂ aus der Luft ziehen und im Boden einlagern. Kein Wunder, standen die Investoren Schlange: 810 Millionen Franken, mehr als jedes andere Schweizer Start-up, sammelte Climeworks ein von renommierten Investoren wie der Partners Group, Microsoft oder GIC, der staatliche Investitionsfonds Singapurs. Über drei Milliarden Franken war die Firma wert, ein Mehrfach-Unicorn. Bill Gates adelte Climeworks als eines von weltweit zehn Unternehmen mit bahnbrechender Technologie, die Medien rund um den Globus berichteten.

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Und jetzt platzt die Blase. Wurzbacher gab bekannt, dass Climeworks das Geld auszugehen droht: «Es ist so, dass unsere finanziellen Mittel nicht unendlich sind», nennt er es. Auch weil er nach dem Präsidentenwechsel in den USA um Fördermittel bangen muss. Hätte man voraussehen können. Deshalb baut er 106 Stellen ab, mehr als jeden fünften Mitarbeiter. Viel schlimmer: Noch immer ist nicht klar, ob seine Technologie wirklich funktioniert. Die ersten Anlagen in Island krankten an technischen Problemen, auch weil man das garstige Wetter dort unterschätzt hatte. Anfängerfehler. Aber statt die Schwierigkeiten zu lösen, liess Wurzbacher eine vielfach grössere Anlage bauen mit dem Ergebnis, dass sich die Probleme potenzierten. Bisher haben die energiehungrigen Staubsauger mehr Tonnen CO₂ produziert als eliminiert, die erreichten Absorbtionszahlen liegen weit unter den Versprechungen. Dumm, wenn man 170 Grosskunden wie Morgan Stanley, UBS, Audi, Swiss oder BCG hat. Climeworks wird die Ziele wohl auf Jahre nicht erreichen. Eine glaubwürdige Strategie sieht anders aus.