Die Geschäftsidee?

Wir bieten Hilfe beim Schulstoff in Form einer riesigen Lernwelt. Konkret offerieren wir Erklärvideos, Zusammenfassungen oder Übungen. Der Grundzugang ist gratis – nur für den unbegrenzten Zugang zum Angebot muss man ein Abo kaufen.

Wie ist sie entstanden?

Bei Schlaumacher, der Nachhilfeschule, welche wir 2017 gegründet hatten, sagten viele Schüler zu uns: «Toll wäre, wenn ihr eure Lerninhalte auf eine Plattform laden könntet. So hätten wir eure Hilfe immer, überall und auf Knopfdruck.»

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Warum der Name?

Als ehemaliger Schüler der Stiftsschule Einsiedeln weiss ich: Seit der Antike gilt der Fuchs als das schlauste Tier. Und ich weiss, dass der Fuchs auf Lateinisch Vulpes heisst. Eine schlaue Webseite mit einem Fuchs als Maskottchen musste man deshalb Evulpo nennen, nicht?

Website: www.evulpo.com
Gegründet: Mai 2020
Gründer: Dr. Christian Marty (34), CEO; Manuel Kant (34), COO; Jonas Fehlmann (27), CFO
Firmensitz: Zürich
Anzahl Mitarbeiter: ca. 100
Umsatzziel für 2023: Wir knacken die Million!
Profitabel ab: Rund ein Jahr nach Release in einem Land ist dieses profitabel

Woher stammt das Startkapital?

Neben den eigenen Sparschweinchen durften einige Familienmitglieder und Freunde Kapital liefern. Nach der Betaversion kamen externe Investoren hinzu.

Womit erzielen Sie die Umsätze?

Der wichtigste Umsatzkanal liegt bei den Abos. Und man kann bei uns Videocall-Nachhilfeeinheiten buchen, ausserdem können Institutionen mit uns Kooperationen für Branded Content eingehen.

Die Vision?

«We make the world a smarter place!» Wir wollen, dass alle die zentralen Grundlagen der lehrplanrelevanten Schulthemen beherrschen. Prozentrechnen, Rechtschreibung, Allgemeinwissen – ohne diese Grundlagen funktioniert Gesellschaft nicht.

Die grosse Stärke?

Ein verdammt kluges Team, eine verdammt starke Investorengruppe und eine tolle Vision. Und der Standort Schweiz ist für Unternehmer an der Schnittstelle zwischen Bildung und Tech Weltklasse.

Die grösste Herausforderung?

Es ist nicht so einfach, einem so maroden, starren, verkrusteten System wie dem Bildungswesen etwas Leben einzuhauchen. Das merken wir regelmässig.

Der bisher grösste Erfolg?

Im Verlauf des letzten Jahres gingen wir in sieben Ländern online. Wir adressieren nun die Schülerschaft von halb Europa.

Das Überraschendste bisher?

Überraschend war, dass man in einem so rasant wachsenden Start-up noch mehr lernt als anfangs gedacht.

Der nächste Schritt?

Im Verlauf des Jahres wollen wir nicht nur die ersten Länder profitabel machen, sondern auch eine Series A durchführen. Auch machen wir uns an die Planung für die weitere Internationalisierung.

Evulpo im Branchenvergleich

«Evulpo ist ein spannendes Edtech-Start-up und ein Beispiel dafür, dass auch unerfahrenere Gründerteams technische, Management- und Start-up-Herausforderungen bewältigen können. Mit einer erfolgreichen Seed-Runde konnte Evulpo zahlreiche Mitarbeiter einstellen und ihr Lernangebot in der Schweiz, Deutschland und Frankreich ausrollen. Allerdings muss erst die (Unit-)Profitabilität vorhanden sein, bevor man nachhaltig skalieren kann. Dies ist im Edtech-Markt zunehmend herausfordernd. An dieser nachhaltigen Monetarisierung arbeitet Evulpo hart, wobei die Zeichen für Erfolg gut stehen.»
Die «Startup Navigator»-App des Institute of Technology Management der HSG unter Prof. Dietmar Grichnik vergleicht erfolgsrelevante Faktoren des Start-ups mit dem Branchenschnitt. Download: www.stgaller-navigator.com

Expertenmeinung

Zwei Risikokapitalisten über die Chance von Evulpo

Roland Zeller

Roland Zeller gründete einst Travel.ch. Heute führt er Innuvik Ventures und ist VR in zahlreichen Start-ups: 

«Das Team hat vor fünf Jahren eine Firma für Nachhilfeunterricht gegründet, kennt also sowohl sich als auch die Branche. Das sind schon mal gute Voraussetzungen. Von daher stammen auch das Startkapital und die Idee, das Ganze digital und weltweit auszurollen. Die Jungs sind von der Mission getrieben, Bildung in die hinterste Ecke der Welt zu bringen – eine Art Lehrmittelverlag 4.0. Dieser Purpose gefällt mir. Bisher scheint es auch finanziell aufzugehen, Schüler gibts genug auf der Welt, und Evulpo ist bereits in sieben Ländern aktiv. Weil es in den deutschsprachigen und angelsächsischen Märkten bereits Konkurrenten gibt, konzentrieren sie sich eher auf die südlichen Länder. Das Modell ist gut skalierbar, man muss halt ein bisschen Geld und Fleiss reinstecken – pro Markt etwa 40 Mitarbeiter und ein halbes Jahr, bis alle Lehrmittel erfasst sind. Der Bedarf seitens der Schüler ist da, es wird im Freemium-Modell auch bezahlt dafür – die Frage ist halt, ob sich das Geld auch in Indien oder Brasilien so einfach verdienen lässt. Evulpo kann zwei bis drei Länder pro Jahr erschliessen, aber eigentlich müssten sie jetzt Gas geben und auf zehn Länder pro Jahr kommen, um einen globalen Fussabdruck zu erreichen. Dann kann man den Lernstoff auf Berufsschulen oder Universitäten erweitern – das Potenzial ist  also riesig. Und mit mehreren Millionen Usern im Monat kann man immer irgendwie Geld verdienen.»

Quelle: ZVG
Köhler

Cédric Köhler ist seit 2007 Managing Partner von Creathor Ventures mit Sitz in Zürich und Bad Homburg:

«Edtech ist ein extrem spannender und zukunftsträchtiger Markt. Das sagt man zwar schon seit 15 Jahren, aber in der Pandemie kam der Durchbruch: Die Akzeptanz für digitale Bildungsangebote ist stark gestiegen. Und wenn eine Nachhilfe nicht mehr zwingend bei einem Lehrer aus Fleisch und Blut stattfinden muss, spart das signifikant Kosten und hebt das Bildungsniveau, was ja auch ein positiver soziokultureller Beitrag ist.

Evulpo konzentriert sich dabei auf das Curriculum, eine sehr pointierte Value Proposition. Mich überrascht, dass es wenige andere Anbieter mit diesem Ansatz gibt. Der Gründer hat mich sehr beeindruckt, eine aussergewöhnliche Persönlichkeit mit sehr starkem Drive, dennoch ohne Scheuklappen, sehr belesen und motiviert. Dass er in kurzer Zeit schon zehn Millionen Franken an Funding eingesammelt hat, ist eine Leistung. Zwar hat die Firma dadurch die Ressourcen, um viele Leute einzustellen. Aber 80 Mitarbeiter ist schon arg sportlich dafür, dass sie so wenig Traktion hat. Jetzt muss Evulpo zeigen, dass man die Gratisnutzer konvertieren kann in zahlende User. Die Firma darf sich jetzt nicht verzetteln mit der Expansion in zu viele Länder. Sie soll erst mal in zwei, drei Ländern zeigen, dass sie auch den Massenmarkt erreicht. Die Grundvoraussetzungen dafür sind gegeben. Wenn sie dann eine Folgefinanzierung schafft, kann Evulpo relativ wertvoll werden.»

Quelle: ZVG