Das Bürogebäude an der Seestrasse 25 in Zollikon mutet ein wenig wie eine Filmkulisse aus dem Disney-Kassenschlager «Die Eiskönigin» an. Hinter der aufsehenerregenden Glasfassade befindet sich die Repräsentanz von Helveteq, einer Fintech-Firma, vor wenigen Wochen gegründet von Roger Studer und Remigio Luongo. 

Studer, ehemals Chef des Investmentbankings von Vontobel, möchte zwei Megatrends der Finanzwelt zusammenbringen: Nachhaltigkeit und Kryptowährungen. Auf den ersten Blick passt das nicht gut zusammen. Kryptowährungen verursachen einen extrem hohen Stromverbrauch, Schätzungen gehen von 140 Terawattstunden pro Jahr aus – das ist fast dreimal so viel wie der gesamte Stromverbrauch der Schweiz.

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«Für uns ist das eine Herausforderung, die wir lösen können», sagt Studer, der Anfang April bereits die ersten zwei klimaneutralen Krypto-ETPs (Exchange-Traded Products) emittierte. «In einem ersten Schritt wird der CO2-Fussabdruck für jedes von unseren Krypto-Anlageprodukten berechnet. In einem zweiten Schritt investieren wir in Aufbauprojekte etwa von der UNO und kompensieren so den CO2-Fussabdruck.»

 

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Die Kosten für die Kompensation sind in den 1,69 Prozent Investor’s Fee enthalten. Um die Berechnung der Klimakompensation für die neuen Indexfonds kümmert sich die Universität Zürich. Im Lead ist der Zürcher Finanzprofessor Thorsten Hens. Mit dem passionierten Kryptoinvestor hat Studer schon seit vielen Jahren zahlreiche Projekte auf die Beine gestellt. Auch als CEO konnte Studer einen langjährigen Weggefährten gewinnen: Christian Katz, ehemaliger Chef der Schweizer Börse SIX.

Derzeit beschäftigt Helveteq knapp ein Dutzend Mitarbeiter in Büros in Zollikon und Pfäffikon SZ – es herrscht Aufbruchstimmung. «Wir sind ein Start-up, hier gibt es keine Hierarchien, jeder hilft jedem, und die Arbeitstage sind lang», freut sich Studer.

Er sieht grosse Chancen für die neuen ETPs, vor allem weil Banken einen enormen Bedarf an nachhaltigen Anlagen hätten, der bisher im Segment Kryptowährungen nicht gedeckt werde. Insbesondere Privatanleger mit einer hohen Affinität zu ESG-konformen Investments sollen angesprochen werden. 

sdf
Anne-Barbara LuftMehr erfahren