Das Wirtschaftsstudium an der Universität St. Gallen geniesst unvermindert Zulauf. Die Zahl der Immatrikulierten an der Hochschule steigt stetig an, im Herbstsemester 2020 waren es 9047. Im Zentrum von St.Gallen, am Platztor, ist ein Erweiterungsbau geplant, der 3000 Studierenden Platz bieten soll.

Mit dem örtlichen Aufbruch ist ein genereller Wandel verbunden, denn die HSG denkt derzeit über ihre Neuorganisation nach. Gezwungenermassen: nach einer Schwemme von Skandalen gab die St. Galler Regierung im Februar 2019 eine Totalrevision des Universitätsgesetzes in Auftrag. Es geht um grundsätzliche Fragen der Führung, der Finanzierung, der Transparenz. Das neue Gesetz soll im 2023 im Parlament besprochen werden. 

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Dass Änderungsbedarf besteht ist unübersehbar. In den letzten Jahren machte die Uni mit vielen Skandalen Schlagzeilen. Das Spektrum ist weit: vom HSG-Professor, der wissenschaftliche Studien erstellte, die seiner eigenen Beratungsfirma nützten, bis hin zum HSG-Rektor selber, Thomas Bieger, im Amt bis 2020, der in seinem Nebenjob als Präsident der Jungfraubahn von der Finanzmarktaufsicht FINMA wegen Marktmanipulation abgemahnt wurde. 

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Mit Bernhard Ehrenzeller ist seit Februar 2020 ein neuer, unbelasteter Rektor am Ruder. Doch die Herausforderungen sind nicht kleiner geworden. So ist die HSG im jährlichen Ranking der besten Wirtschaftsuniversitäten Europas von Platz 4 auf Platz 7 abgerutscht. Auch wenn Ehrenzeller betont, wichtig sei vor allem, dass man immer noch in der Top Ten sei, so wird diese Herabstufung international doch wahrgenommen. 

Der Kampf der besten Hochschulen um Absolventen einer Management-Ausbildung läuft längst international, und viele picken ihre bevorzugte Business School ausschliesslich aus den besten fünf oder gar nur den besten drei. Früher kam man als Student der Betriebswirtschaftslehre vor allem im deutschsprachigen Raum nicht an der HSG vorbei, heute gibt es gute Alternativen, und manche der Konkurrenzuniversitäten gewinnen stetig an Attraktivität.

Erik Nolmans
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