Der Chef als Berufsbild blickt seinem Ende entgegen. Denn den klassischen Managern weht immer mehr der Gegenwind ins Gesicht: Autoritärer Führungsstil ist nicht mehr gefragt. Denn «die Welt ist heute zum komplex, als dass eine Person alles in einer Firma steuern könnte», sagt Jan Leibundgut, der seine Führungsposition bei Roche quasi eigenhändig abgeschafft hat für ein neues, auf Selbstverantwortung der Mitarbeiter basierendes Führungsmodell. 

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Denn Führung, die auf der Bewachung der Mitarbeiter beruht, die mit ihrer Macht und der Angst der Angestellten um ihren Arbeitsplatz spielt, gilt als überholt: Führung werde sich in Zukunft an Kompetenz binden und in abgegrenzten «Rollen» stattfinden, nicht mehr personifiziert sein. 

Der klassische Manager jedoch denkt «kurzfristig und taktisch, agiert selbstoptimierend und verwaltend, bildet sich ein Reich innerhalb der Firma, spricht von ‹meinen› Mitarbeitern statt von ‹unseren›», sagt Hartmut Jenner, CEO des Reinigungs-Weltmarktführers Kärcher, ein Vertreter des modernen Führungsstils.

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Und so gerät nicht nur der klassische Dresscode mit Anzug, Krawatte und Einstecktuch aus der Mode, sondern auch die damit verbundene Autorität, die weder auf Kompetenz noch Empathie oder Zustimmung der Mitarbeiter gründet, sondern allein auf der simplen Beförderung einer Person in eine Position, die oft genug noch aus falschen Gründen erfolgt: als Belohnung für gute Knechtschaft in der vorigen Stelle und ohne Prüfung, ob er oder sie überhaupt zur Führungskraft taugen kann. 

Was Hartmut Jenner von seinen unterstellten Führungskräften fordert, welche Schweizer Chefs als schlechte Beispiele taugen, wer sich in der Schweiz, wie Jan Leibundgut, im Sinne einer modernen Führungsorganisation quasi selbst als Chef abgeschafft hat – und wie solche neuen Modelle aussehen und worauf es dabei ankommt, lesen Sie in unserer neuen Titelgeschichte: GAME OVER – warum der klassische Manager nicht mehr gefragt ist....

Dirk Ruschmann
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