Wenn es bei Autos eine «Massenmarke» gibt, neudeutsch und leicht edler «Volumenenhersteller» genannt, dann ist es die japanische Mazda. Zwar ist auch sie nicht ganz alleine, fünf Prozent der Aktien liegen bei Landsmann Toyota, mit dem Mazda gerade die Kooperation für das Entwickeln einer neuen Motorengeneration vereinbart hat; auch Subaru ist dabei. Dennoch gilt grundsätzlich: Mazda macht ihr eigenes Ding. Noch immer tüfteln die Ingenieure am Wankelmotor herum, und der «Diesotto», der Techniken aus Benziner und Diesel verbindet, verkehrt unter dem Namen Skyactiv X im Kompaktmodell CX-30 längst problemlos in Serie.
Und Mazda wächst. In Europa sollen immerhin gut zwei Prozent mehr verkaufte Autos drinliegen bis Ende des Geschäftsjahres im März, global rechnen die Mazdianer sogar mit elf Prozent Plus.
Dirk Ruschmann fährt seit 25 Jahren Auto. Er schreibt über Unternehmen, Manager, Autos und andere bewegliche Teile.
Und nun steht das neue «Premium SUV»-Flaggschiff am Start, mächtige fünf Meter lang, mit sieben Sitzen ausgerüstet und einem Radstand von 3,12 Metern – da kann er sich mit VW-Nutzfahrzeugen messen. Als grosser Bruder des CX-60 wuchs der CX-80 nur zwischen den Achsen, was viel Raum ergab, dazu einen durchaus edlen Auftritt.
Mazda nennt das Designkonzept «Graceful Toughness», es soll also eine Melange aus Eleganz und Robustheit ausstrahlen. Sieht man von der beschränkten Sinnhaftigkeit dieser Begrifflichkeit ab, muss man doch zugeben: Das Teil sieht wirklich gut aus. Die skulpturale Karosserie dynamisiert quasi die Menge an umbautem Raum. Ich bin kein Fan von SUVs, vor allem wenn sie mir die Sicht versperren. Aber der CX-80 macht optisch das Beste aus seiner Grösse.
Das Interieur folgt dieser Marschroute. Natürlich reist man hier nicht in allen Ausstattungslinien so fein wie bei der Konkurrenz – dafür sehen sich die übrigens durchgängig sympathischen Mazdianer preislich klar im Vorteil: Ein knappes Fünftel liege man ausstattungsbereinigt tiefer als der Wettbewerb. Dazu zählen in dieser Fahrzeugkategorie illustre Namen wie Volvo XC90, Audi Q5, BMW X7 oder Hyundai Santa Fe. Fahrzeugkategorie, das bedeutet: Selbst mit sieben besetzten Sitzen passen Taschen rein. Sind die Reihen zwei und drei umgeklappt, gähnen fast 2000 Liter Stauraum hinter dem Fahrer.
Es gibt zwei Motorvarianten: einen Benziner mit Plug-in-Hybrid und einen Diesel mit Mildhybrid. Ich empfehle den Diesel, der machte mir mehr Spass, fährt gefühlt agiler. Mazda erwartet denn auch, dass die Mehrzahl der Schweizer zum Diesel greifen wird. Sie merken: Besonders emotional wurde es dieses Mal nicht. Braucht es aber auch nicht immer: Ein Auto, das seine Arbeit erledigt und auch noch gut aussieht, ist definitiv eine Empfehlung wert.
Mazda CX-80
Antrieb: 3,3-Liter-V6-Diesel mit Mildhybrid
Verbrauch: 5,7 Liter Diesel
Leistung: 254 PS (187 kW)
0–100 km/h: 8,4 s
Vmax: 219 km/h
Preis: ab 67 950 Fr.