Für den Schweizer Casino Verband ist es eine hochkarätige Verpflichtung: Mitte-Präsident Gerhard Pfister soll an der Generalversammlung vom 18. Juni zum neuen Präsidenten gewählt werden. Er ersetzt Beat Vonlanthen, der vor zwei Jahren sein Mandat als Ständerat des Kantons Freiburg verloren hat. Es ist bereits das zweite Präsidium, das Pfister von Vonlanthen übernimmt: Letzten September folgte er ihm als Präsident des Zementverbandes Cemsuisse.

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Für die Casino-Industrie sind gute Drähte nach Bern zentral, wie die Abstimmung zum Glücksspielgesetz vor drei Jahren gezeigt hat: Damals stimmten die Stimmbürger für eine Erteilung von Online-Lizenzen an heimische Anbieter und ein Verbot von ausländischen Online-Casinos.

Ausschlaggebend waren zwei Argumente: Die Branche verpflichtete sich, einen grossen Teil (gegen 40 Prozent) des Online-Ertrags an die AHV abzuführen. Und sie verschrieb sich scharfen Massnahmen gegen Spielsucht: Umfassende Identitätskontrolle, Finanzierungsnachweis bei hohen Einsätzen.

Im Pandemiejahr war das Online-Geschäft der grosse Lichtblick der Branche. 101 Tage waren die 21  Casinos in der Schweiz im letzten Jahr geschlossen, der Bruttospielertrag brach um 39 Prozent auf 450 Millionen Franken ein. Die Online-Casinos steigerten dagegen ihren Ertrag von 23 auf 187 Millionen Franken, allerdings bei deutlich stärkerer Präsenz: 2019 verfügten nur vier Casinos über eine Online-Lizenz und nahmen erst im zweiten Halbjahr den Betrieb auf, im letzten Jahr waren sieben Online-Casinos rund um die Uhr aktiv.
 

Grosser Gewinner ist das Casino Luzern, das mit 69 Millionen Franken mehr als zwei Drittel seiner Erträge online erzielte und sich bei den Gesamterträgen damit auf den ersten Rang schob (siehe Tabelle). 43 Millionen Franken fliessen dieses Jahr aus Luzern in die AHV-Kasse – vor allem dank des Online-Erfolgs.

«Wir verfügen heute unter den Schweizer Casinos über die stärkste Position in diesem Geschäft», betont der Casino-Luzern-Präsident Guido Egli. «Unser Marktanteil liegt bei etwa 37  Prozent.» Er begann bereits vor zwölf Jahren mit seinem Team mit dem Aufbau des Online-Bereichs, heute bieten die Luzerner die grösste Vielfalt an Spielen.

 

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Für Pfister als Parteipräsident ist ein derartiges Amt allerdings auch mit Reputationsrisiken verbunden. AHV-Abgabe und der Kampf gegen die Spielsucht dürften deshalb seine zentralen Argumente gegen etwaige Kritiker sein. Zudem ist es durch die Lancierung der lizenzierten Online-Casinos gelungen, gegen 190 Millionen der zuvor geschätzten illegalen Online-Glücksspielerträge von 250 Millionen Franken in die heimischen Kassen zu lenken.

Für die CVP hat der Posten Tradition: Vor Vonlanthen stand bis 2017 der damalige Parteipräsident Christophe Darbellay dem Verband vor. Das Honorar wird nicht ausgewiesen, es dürfte gegen 50 000 Franken pro Jahr betragen. 

Dirk Schütz
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