Als im März dieses Jahres Lonza nach Interlaken zu einem internen Management-Meeting geladen hatte, verfolgten die Kaderleute eine denkwürdige Präsentation von Verwaltungsratspräsident Albert Baehny. Von «Professional Journey» sei dabei die Rede gewesen, also wie man sich an neue Führungsaufgaben adaptieren und weiterentwickeln solle: wie man Glaubwürdigkeit aufbaue, wie man klar kommuniziere oder mit der neuen Verantwortung – Austausch mit mächtigeren Stakeholdern, Arbeiten unter verschärfter Beobachtung – umgehen lerne. «More listening, less teaching» sei eines der Schlagwörter gewesen, berichtet ein Teilnehmer. Sein Fazit: «Ich war nicht der Einzige mit dem Eindruck, das Ganze richte sich vor allem an unseren CEO.»

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Der nach aussen hin überraschende Abgang von Lonza-CEO Pierre-Alain Ruffieux hatte sich intern wohl schon länger abgezeichnet, zumindest hatte seit Monaten Unzufriedenheit um sich gegriffen. Viele Mitarbeiter klagten über mangelnde Empathie und Inspiration durch Ruffieux, fanden ihn «technokratisch», vermissten «Leadership». Ein Beobachter sagt, Ruffieux «konnte die Leute nicht hinter sich versammeln». Zumal der unter ihm   erfolgte Kursverfall der Lonza-Aktie viele in ihrem Selbstverständnis getroffen habe: Man arbeitete jetzt nicht mehr bei einem stolzen Highflyer, sondern einem Problemfall.

Dirk Ruschmann
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