Die Geschäftsidee?
Ein sicher verschlüsselter Near-Field-Communication-Chip wird in ein physisches Produkt (Sneaker, Handtasche, Trikot etc.) integriert und darauf eine einzigartige ID gespeichert, die auf der Blockchain als Non-Fungible Token (NFT) abgelegt ist. So werden Produktfälschungen unmöglich.

Wie ist sie entstanden?
Ich kaufte einst einen Sneaker in einem Webshop in Hongkong. Er stellte sich als Fälschung heraus. Gleichzeitig befassten wir Gründer uns viel mit Blockchain und stellten fest, das dies eine Lösung sein könnte.

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Warum der Name?
Er setzt sich zusammen aus «Collectible» (Sammlerstück) und «ID», weil wir Produkten und insbesondere Sammlerstücken eine einzigartige ID verleihen.

Womit erzielen Sie die Umsätze?
Brands, die mit uns zusammenarbeiten, bezahlen eine Gebühr für jedes Produkt, das sie mit unserer Technologie vor Fälschung schützen. Zudem verdienen wir Geld am Weiterverkauf dieser Produkte.

Über CollectID
  • Website: www.collectid.com
  • Gegründet: Juni 2018
  • Gründer: David Geisser (32), CEO; Jeremy Smith (31), Lead Blockchain Engineer; Sergio Muster (40), Chief People Officer; Dominik Fricker (40), CFO
  • Firmensitz: Goldach SG
  • Anzahl Mitarbeitende: 14
  • Umsatzziel für 2022: rund 800 000 Franken
  • Profitabel ab: 2023/24

Die Vision?
Mittel- bis langfristig möchten wir Produkte nicht nur vor Fälschung schützen, sondern es Kunden ermöglichen, ihre physischen Produkte zusätzlich im Metaverse zu nutzen. Da jedes Produkt über einen digitalen Zwilling als NFT verfügt, geht das ganz einfach.

Die grosse Stärke?
Wir geben nie auf. Zu Beginn war es nicht einfach, erste Brands von unserer Lösung zu überzeugen. Es war sehr wichtig, dass wir immer wieder nachgefasst haben.

Die grösste Herausforderung?
Covid hat auch uns überrascht. Für uns war die grösste Herausforderung, dass wir keine physischen Meetings mit potenziellen Kunden durchführen konnten. Das hat die Entwicklung verlangsamt.

CollectID im Branchenvergleich
Startup-Navigator CollectID
Quelle: Startup Navigator

«CollectID macht aus Start-up-Perspektive vieles richtig. So wird beispielsweise fehlende Kompetenz im Gründerteam durch ein hochkarätiges und komplementäres Advisory Board ausgeglichen. Das Netzwerk des Boards und seine Signalwirkung haben sicherlich auch zum Ausbau der Partnerschaften beigetragen. Das Einsammeln einer 3,2 Millionen Franken grossen Finanzierungsrunde gelang trotz Pandemie und lässt zunächst positiv in die Zukunft blicken. Aus Investorenperspektive ist nun entscheidend, ob das Team für das Scaling des Ventures gut genug aufgestellt ist.»

Die «Startup Navigator»-App des Institute of Technology Management der HSG unter Prof. Dietmar Grichnik vergleicht erfolgsrelevante Faktoren des Start-ups mit dem Branchenschnitt. Zum Download.

Der bisher grösste Erfolg?
Die Partnerschaft mit Atlético Mineiro, dem amtierenden brasilianischen Fussballmeister, wo wir 120 000 Trikots mit unserer Technologie ausrüsteten. Zudem sind wir sehr stolz auf die Seed-Runde im Januar in Höhe von 3,2 Millionen Franken. Am Ende hatten wir Commitments von über vier Millionen und konnten uns die Investoren aussuchen, die am besten zu uns passen.

Das Überraschendste bisher?
Wir hätten am Anfang nicht erwartet, dass unsere Technologie insbesondere für Sportteams so nützlich ist. Heute arbeiten wir mit Topteams aus der NHL (Nashville Predators) oder der Bundesliga (VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen) zusammen.

Der nächste Schritt?
Die internationale Skalierung. Wir haben einen wichtigen US-Investor an Bord geholt und einen ersten grossen Kunden in den USA gewonnen.

Zwei Risikokapitalisten über die Chancen von CollectID
CORNELIUS BOERSCH

CORNELIUS BOERSCH ist als Gründer von Mountain Partners in Wädenswil ZH in über 200 Start-ups investiert.

Quelle: ZVG

«Müsste viel schneller wachsen»

«Markenpiraterie ist ein uraltes Thema, entsprechend gross ist der potenzielle Markt für Produktidentifizierung. Dass die tatsächliche Verbreitung solcher Lösungen bisher eher überschaubar ist, liegt an der mangelnden Digitalisierung und den Kosten. Technisch ist die Lösung von CollectID gut gemacht – wohl die beste im Markt: Die Blockchain stellt die Nachverfolgbarkeit sicher, langfristig locken dann auch die Themen NFT und Metaverse, sodass man die Produkte von der analogen auch in die digitale Welt mitnehmen kann. Der CEO ist ein guter Typ, der den Markt kennt und eine Vision hat, auch das restliche Team, inklusive der Investoren, macht einen soliden Eindruck.

CollectID hat erste Testmärkte erschlossen, bei Weinen, Fashion oder den Fanartikeln von Fussballclubs. Die Firma müsste noch dynamischer wachsen – als ich die Jungs vor drei Jahren zum ersten Mal traf, hoffte ich, es würde noch schneller gehen. Aber sie wachsen solide und nachhaltig. Bisher hat man 200'000 Produkte gelabelt – das ist relativ wenig. Erst wenn die grossen Marken wirklich relevante Bestellungen aufgeben, kann man sagen, dass die Firma den Durchbruch geschafft hat. CollectID muss jetzt stärker internationalisieren, vor allem aber muss sie noch die Killer-Applikation für ihre Technologie finden.»

«Beeindruckend!»

MICHAEL SIDLER 

MICHAEL SIDLER ist Gründer von Redalpine Venture Partners, die auf Early-Stage Investments spezialisiert ist.

Quelle: PD

«Eigentlich ist die Kombination aus App, NFC-Chip und physischem Produkt nichts Neues. Doch erst die jüngeren Smartphone-Generationen können diese Chips auslesen. Jetzt gibt es keine Hürden mehr auf dem Weg zum Endkunden.

So hat CollectID auch schon mehrere hunderttausend Merchandising-Artikel von Sportclubs in Europa und den USA mit ihrer Lösung ausgestattet, damit der Käufer die Echtheit überprüfen kann – beeindruckend! Aber das macht der Käufer genau einmal. Wiederkehrende Einkünfte zu generieren, ist da sehr anspruchsvoll. Und bei den attraktiveren Use Cases – etwa diese Trikots auch als Eintrittskarte ins Stadion verwenden zu können, die Echtheit von Weinflaschen zu garantieren oder den Weiterverkauf von Sammler-Sneakers zu dokumentieren – ist der Product-Market Fit noch nicht bewiesen. Dem Team von CollectID gebe ich gute Noten, es hat die nötige Diversität und die technischen Kapazitäten. Beeindruckend sind die spannenden Investoren, die die Firma schon im zarten Alter gewonnen hat – etwa einen US-VC, der sich auf Sport fokussiert. Bis ich von CollectID wirklich überzeugt bin, muss die Firma aber noch ein, zwei Schritte machen: Sie muss ihre Use Cases genauer definieren und sich auf wenige davon fokussieren. Vor allem muss sie sie so implementieren, dass sie wiederkehrende Einkünfte generieren.»