Teuer, teurer und noch teurer: Der Megatrend der Schweizer Uhrenbranche mit stetig steigenden Preisen für ihre Luxus-Zeitmesser scheint sich hartnäckig zu halten, auch wenn sich langsam eine Gegenbewegung mit Uhren zu Einsteigerpreisen abzeichnet. So hat Rolex die Listenpreise erhöht. Es ist bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass Jean-Frédéric Dufour, der langjährige Chef der Nummer eins der Uhrenmarken, die Preise angehoben hat.

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Seit Anfang November sind die Preise über alle Modelle hinweg durchschnittlich um 4,89 Prozent gestiegen, wie Watchanalytics berichtet. Die Preiserhöhungen fielen ziemlich uniform aus mit Anstiegen zwischen 4,38 und 5,45 Prozent. In konkreten Zahlen müssen die Kundinnen und Kunden nun – je nach Ursprungspreis einer Uhr – einige hundert bis zu etwas über tausend Euro zusätzlich berappen.  

Der erste Streich von Rolex war zum Jahresstart erfolgt, wie es in vielen Industriezweigen üblich ist. Die meisten Uhrenmarken steigern ihre Preise jährlich – sei es, um der Entwicklung der Rohstoffpreise, den jährlichen Lohnerhöhungen oder einer inflationsbedingten Korrektur Rechnung zu tragen. 

Die Schweizer Uhrenmarke Rolex hat die Listenpreise für ihre Uhren im November 2022 erhöht.

Knapp 5 Prozent teurer: Die Preiserhöhungen Anfang November von Rolex im Überblick.

Quelle: Watchanalytics

Rolex schlug Anfang 2022 vor allem bei beliebten Stahl-Uhren auf, die zwischen 10 und 11 Prozent teurer wurden. Bei den restlichen Modellen erhöhte die Genfer Manufaktur die Preise um 2 bis 4 Prozent.

Vom boomenden Secondhand-Markt profitieren

Bereits im September sorgte Rolex für Schlagzeilen, und zwar in Grossbritannien, als die Marke mit der Krone dort bis zu 7 Prozent auf die offiziellen Listenpreise für die Retailer draufpackte. Damit glichen die Genfer wohl die Schwäche des britischen Pfunds aus. Rolex ist wie andere Luxusmarken um global möglichst einheitliche Preise bemüht. 

Für einen Grossteil der Rolex-Fans spielen die Listenpreise für die Händler aber nicht wirklich eine Rolle. Wie andere Uhrenmarken auch, ist die Genfer Manufaktur mit einem ernsthaften Lieferproblem konfrontiert. Gerade die Nachfrage nach deren Sportuhren aus Stahl ist seit einigen Jahren auf einem unglaublichen Niveau.

Für begehrte Modelle wie etwa eine Stahl-Daytona sind Wartezeiten über mehrere Jahre üblich. Die Folge: Der Secondhand-Markt blüht – auch wenn sich dort seit diesem Frühling ein schwacher Trend leicht sinkender Durchschnittspreise andeutet. Die Preise für Occasion-Uhren liegen in der Regel aber weiterhin deutlich über jenen der offiziellen Händler. Gut möglich also, dass Rolex mit den Preiserhöhungen einfach Kapital aus dem Erfolg ihrer Uhren auf dem Secondhand-Markt schlagen möchte.

Auch Patek Philippe hat die Preise 2022 mehrfach erhöht

Rolex ist nicht die einzige Referenz der Schweizer Uhrenindustrie, die 2022 ihre Preise mehrfach erhöht hat. So passte die Haute-Horlogerie-Grösse Patek Philippe im September ihre Listenpreise um happige 8,3 Prozent im Schnitt nach oben an, nachdem die Manufaktur bereits zum Jahresbeginn um moderatere 3,5 Prozent erhöht hatte. 

Patek Philippe im September, Rolex im November: So unterschiedlich die beiden Konkurrenten sein mögen, zumindest bei ihren Preisentwicklungen für den offiziellen Handel agieren sie aktuell ziemlich ähnlich.

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