Es war eine renommierte Wiener Marke – beliebt bei Intelligenz und Adel. Zu den Kunden gehörte etwa der Psychoanalytiker Sigmund Freud, der Kaiser Franz Joseph I. sowie seine Gattin Elisabeth («Sissi») und viele andere. Doch irgendeinmal schlief die 1822 vom Wiener Uhrmacher Carl Suchy gegründete Manufaktur ein – bis sie 2017 mit Hilfe von Peter Brabeck-Letmathe wachgeküsst wurde. Und wieder Uhren produzierte.

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Eben präsentierte Suchy & Söhne ihr neustes Modell: Belvedere Titan. Der Name spielt natürlich auf das Titan-Gehäuse an (40,8 Millimeter Durchmesser), die Uhr bleibt im Design ihren Vorgängerinnen der Waltz-Kollektion treu, auch wenn sie optisch etwas muskulöser daherkommt. Typisch für die Marke ist die aus geprägten Rillen bestehende Dekoration, als Schmankerl auffallend dazu die Datumsscheibe, die jeden Tag einen Tick vorwärts springt und den Blick auf die nächste Datumszahl frei gibt. Für zweistelligen Datumszahlen liess man sich eine spezielle Lösung einfallen, um kleine Ziffern zu vermeiden: Zehnerwerte werden jeweils mit einem Strich unter der Zahl dargestellt, die 1 mit zwei Strichen darunter bedeutet also, dass der 21. des Monats angezeigt wird, eine Null mit drei Strichen darunter wäre am 30. zu sehen.

Die beiden Striche mit der 1 ergeben den 21. Tag des Monats.

Die beiden Striche mit der 1 ergeben den 21. Tag des Monats.

Quelle: ZVG

Die mit Leuchtmittel gefüllten Indexe sind wie die ganze Uhr massiver als bisher ausgefallen, der goldene Sekundenzeiger kontrastiert mit dem Rest des Zeitmessers. Aus Gold ist ebenfalls der Rotor des Automatikwerkes mit einer Mikrogravur des Schloss Belvedere im Herzen Wiens, passend dazu ist auf der Innenseite des Kautschuk-Bandes der Barockgarten eingeprägt. So viele Details haben ihren Preis: 9900 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) sind für das Stück auf der Kreditkarte abzubuchen, eine Variante im Stahlgehäuse gibt es für 7900 Euro.

Gemäss Miteigentümer Robert Punkenhofer, er hält 51 Prozent, ist Peter Brabeck-Letmathe mit 49 Prozent beteiligt. Und was hat ihn zu dieser Investition bewogen? «Es war vor allem eine Herzensangelegenheit», erklärte er seinerzeit gegenüber dem Uhrenmagazin Watch Around: «Ich hatte kein Engagement mehr in Österreich, aber ich wollte mit meiner Heimat verbunden bleiben.» Die Marke sei für ihn so etwas wie «eine hübsche Brücke zwischen Österreich und der Schweiz, wo ich jetzt wohne».

 

Peter Brabeck-Letmathe will mit seiner Heimat verbunden bleiben.

Peter Brabeck-Letmathe will mit seiner Heimat verbunden bleiben.

Quelle: Keystone

Tatsächlich war die Verbindung von Wiener Eleganz und solidem Schweizer Handwerk von Anfang an ein Merkmal der Marke. Die Söhne von Firmengründer Carl Suchy machten die Manufaktur bald zur Nummer 1 in der Donaumonarchie – vor allem aber gründete der älteste Sohn, Carl Suchy Junior, eine Fabrik für Taschenuhren in La Chaux-de-Fonds und sicherte sich so helvetisches Know how.

Dabei bleibt es. Das Kaliber der neuen Uhr, es trägt die Nummer CSS201 und beruht auf einer Basis des Kalibers Dubois Depraz DB90000, Uhrmacher Marc Jenni, ein ehemaliges Mitglied der Académie Horlogère des Créateurs Indépendants (AHCI), baut die Uhr in seinem Atelier in Denges VD zusammen.

Klar sei, dass die Uhren der Marke nicht für den Massenmarkt konzipiert sei, weiss Peter Brabeck-Letmathe: Sie seien ein Produkt «für Kenner und Sammler». Und deshalb gebe es in Bezug auf die Stückzahlen auch keine konkrete Vorgabe: «Wenn Sie eine Stückanzahl als Vorgabe nehmen», so der ehemalige Nestlé-Tormann, «wird die Strategie verwässert und die Marke kaputtgemacht.»

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