Die Uhrenmarke Girard-Perregaux hat einen neuen Chef. Das hat dieser via Linkedin-Post bekannt gegeben – mit einem Monat Verspätung. Angetreten ist Marc Michel-Amadry bereits am 3. Februar.

Es war ein Kaltstart: Zwölf Tage nach der Übernahme der neuen Rolle absolvierte er bereits einen grossen Event in New York. Im Bucherer-Flaggschiff Time Machine lancierte er eine neue Version der Laureato, dem Topmodell der Marke. An diesem Anlass sprach Michel-Amadry viel über die Zukunft: «Wir haben ein reiches Erbe und eine reiche Vergangenheit, aber wir müssen eine Vision entwickeln. Wir müssen definieren, was die nächsten Schritte sind, um uns in dieser Branche einen Namen zu machen. Wir müssen nach vorne schauen und nicht nur aus den grossartigen Dingen, die wir getan haben und waren, Kapital schlagen, sondern eine sinnvolle Antwort für die Zukunft geben.»

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Das ist leichter gesagt als getan. Denn Girard-Perregaux kommt seit Jahren nicht vom Fleck (siehe Grafik), ähnlich wie die Schwestermarke Ulysse Nardin. Beide sind unter dem Dach der Sowind-Gruppe vereint, in der der französische Luxusriese Kering einst seine Horlogerie-Assets bündelte. In der Branche ist es ein offenes Geheimnis, dass Kering rund 1 Milliarde Franken mit dem Abstecher in die Uhrenbranche verloren hat. 2022 hat Kering Sowind ans Management um Patrick Pruniaux – er ist einer der Geburtshelfer der Apple Watch – verkauft.

Pruniaux hatte grosse Pläne für Girard-Perregaux, die sich bislang nicht materialisiert haben. Er zeigte die Ambition, von 12’000 Uhren pro Jahr auf rund 25’000 Stück zu kommen. 2024 setzte die Marke gemäss den Schätzungen von Morgan Stanley und Luxeconsult 7900 Stück ab. Der Umsatz lag letztes Jahr bei etwas über 60 Millionen Franken, tiefer als vor acht Jahren. Und dies trotz zeitweiliger Erholung auf über 80 Millionen Franken (siehe Grafik oben). Zuletzt sorgten Girard-Perregaux und Ulysse Nardin mit der Einführung von Kurzarbeit für Schlagzeilen. «GP ist noch kein hoffnungsloser Fall, aber nicht mehr weit davon entfernt», sagt ein intimer Kenner der Uhrenbranche.

Da will der neue Chef natürlich engagiert gegensteuern. Dies umso mehr, als die Laureato-Serie dieses Jahr das Fünfzig-Jahr-Jubiläum feiert.

Klar ist: Die Erfahrung hat Marc Michel-Amadry, er ist eine alter Hase in der Uhrenindustrie. Seit 1996 arbeitet er in der Branche. Zunächst bei TAG Heuer und Ebel aktiv, war er zuletzt fast ein Jahrzehnt bei IWC.

Marc-Michel Amadry bei der Lancierung des neuesten GP-Modells in New York.

Marc Michel-Amadry bei der Lancierung des neuesten GP-Modells in New York.

Quelle: ZVG