Herr Biver, wie sind Sie auf Norqain gekommen?
JCB: Als ich sechzig wurde, habe ich mir gesagt, Jean-Claude, jetzt ist die Zeit gekommen, nicht mehr nur an dich zu denken, sondern auch an die, die nach dir kommen. Da habe ich in die Startup-Geselleschaft Swiss Ventures Group investiert. Seither helfe ich kleinen Start-ups, das ist jetzt mein Beitrag. Wenn ich sterbe, will ich sagen können, lieber Gott, ich habe auch der Jugend geholfen.

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Heisst, Sie wollen in den Himmel.
JCB: Den gibt es nicht. Die Hölle auch nicht respektive die Hölle, sind die Menschen, die einem das Leben schwer machen. Via Swiss Ventures Group bin ich auf Norqain gekommen und habe so Ben kennengelernt. Ich habe diesen jungen Mann sofort bewundert und ihm gesagt, ich helfe, du kannst mich immer zu Rate ziehen, investieren werde ich aber nicht, denn eines Tages werde ich meine eigene Marke haben und ich will keinen Konflikt. 

Und dann, wie ging das los? 
JCB: Gleichzeitig mit Ben habe ich auch die Kollektion gesehen und gesagt, schade, dass ein junger dynamischer Mann wie du Bünzliuhren herstellt. Deine Kreativität braucht mehr Substanz. Nach ein paar Wochen ist er zurück gekommen mit einer Idee. 

BK: Falsch, ich kam zurück am nächsten Tag mit einer Idee, einem Material und ich habe dir gesagt, das können wir bekommen und damit eine Uhr herstellen, auf die du stolz wärst. 

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Aus Karbon, aber nicht schwarz: Die Wild ONE Kollektion. 

 

 

Quelle: PD

Hartes Verdikt, das mit den Bünzli-Uhren.
BK: Wir waren uns bewusst, dass unsere Uhren nicht revolutionär waren, aber qualitativ und preislich top. Darum ist es uns bei der Lancierung der Marke im Kern auch gegangen, darauf haben wir die Marke aufgebaut. Als wir uns trafen, sagte Jean-Claude, das ist die Basis und die ist gut, jetzt müsst ihr aber zeigen, dass ihr challengen könnt. Dessen waren wir uns bewusst und wir hatten das auch auf unserem Programm, aber nicht für jetzt, sondern für in ein paar Jahren.

Sie hatten etwas in der Schublade?
BK: Ja, aber nicht das Geld in der Kasse, um das umzusetzen. Deshalb wollte ich zuwarten. Jean-Claude aber sagte, Ben, du hast keine Zeit, mach das jetzt. Ich habe das mit meiner Familie und meinen Mitstreitern besprochen. Am Tag darauf hatten wir entschieden, dass wir es in Angriff nehmen. Zweieinhalb Jahre sind seither vergangen mit vielen Ups and Downs. Auf das Ergebnis sind wir alle extrem stolz. 

Und was steckt von Biver in der Uhr?  
BK: Keine Kompromisse, immer den schwierigeren Weg nehmen, keine Abkürzungen und nie zufrieden sein mit der Lösung. 

Warum lachen Sie?
JCB: Er hat alles verstanden, tickt wie ich und das freut mich. 

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BK: Was wir gemacht haben, ist innovativ, da komplett anders: Das Gehäuse besteht aus 25 Teilen. Stolz sind wir auf Norteq, ein superhartes und zugleich superleichtes Material, das Biwi für uns entwickelt hat. Die beiden Norteq-Komponenten trennt ein Kautschuk-Stossdämpfer. So wird jeder Schlag entkräftet, bevor er das Uhrwerk erreicht. Mit dem Gehäusekonzept übertreffen wir die Industriestandards für Schockresistenz locker. Die Wild ONE ist die ultimative Uhr für Hochleistungssportler. Sie hält 5000g aus, ist bis 200 Meter wasserdicht und wiegt ganze 84 Gramm. Im Innern, umgeben von einer Titanhülle, steckt unser COSC-zertifiziertes Kaliber NN20/1, das Kenissi für uns herstellt. Das alles für nach wie vor unter 5000 Franken. 

JCB: Fantastisch! Eine Uhr mit einer Seele von 10000 Franken für unter 5000 Franken hinzubekommen, ist top. Das macht so schnell keiner nach. 

Was wird jetzt aus den gewöhnlichereren Modellreihen?  
BK: Wir werden weiterhin auch Uhren für um die 3000 Franken herstellen, insbesondere für junge Kunden. Aber Sie haben schon Recht: Die Wild ONE ist nicht nur unser neues Flaggschiff, sondern auch der Wegweiser in die Zukunft. 

Warum heisst sie eigentlich Wild ONE?  
BK: Zuerst einmal, weil sie eine Hommage ist an Jean-Claude. Er bringt uns - und die ganze Branche - mit seiner Leidenschaft vorwärts. Und eines Tages ist die Uhr dann auch eine Hommage an mich selbst, wenn man zurückblickt und sagt, der verrückte Küffer hat 2019 eine Uhrenmarke lanciert, auf die kein Mensch gewartet hat...

JCB: ... und hat es dank diesem Mut so weit gebracht. 

Was ist die nächste grosse Herausforderung für die Youngsters, Herr Biver?
JCB: Den Weg, den Ben eingeschlagen hat, nun erst einmal in kleinen Schritten weiterzugehen. Konsolidieren und festigen. 

Zur Wild One

Am 21. September hat die Newcomer-Marke Norqain aus Nidau in Zermatt eine neue Kollektion lanciert. Sie heisst Wild One und ist eine Hommage vom jungen Norqain-CEO Ben Küffer an den Löwen der Schweizer Uhrenbranche, Jean-Claude Biver. Der 73-jährige hat sich der jungen Truppe vor zweieinhalb Jahren, mitten in der Corona-Krise, als Ratgeber zur Verfügung gestellt und sie ermutigt, ihr Sortiment höher zu schrauben – nicht preislich, sondern inhaltlich: Die Uhren kosten mit einem Preis von 4950 Franken nach wie vor unter 5000 Franken, wie es Küffers Mission ist, und stecken voll Neuem.

Das 42-mm-Gehäuse besteht aus 25 (!) Komponenten. Die Hülle besteht aus zwei Komponenten aus Norteq, einem Material aus Karbonfaserverbundstoff, der sechsmal leichter ist als Stahl und dreieinhalb mal leichter als Titan und ein Element aus Kautschuk, das als Stossdämpfer dient. Im Innern steckt ein Titanbehälter, in dem das Manufakturkaliber NN20/1 tickt. Das Ganze wiegt gerade einmal 84 Gramm – Norqain wirbt die Sportuhr mit den Attributen ultimativ, ultraleichte und ultrarobust.

Viel Detail steckt im Zifferblatt: Es besteht aus drei Ebenen, die je 0,05 mm voneinander getrennt sind. Das Muster, das aussieht wie ein Mandala ist das Logo von Norqain, geschnitten von einem Laser. 

Das vierte Modell ist dem Norqain-Botschafter Dean Schneider gewidmet, jenem Schweizer, der in Südafrika ein Schutzgebiet für Wildtiere errichtet hat und mit Videos von seinen Knuddeleien mit Löwen, Nashörnern und Hyänen auf Instagram 10,2 Millionen Followers verzückt. 

Seine Wild ONE ist schwarz, hat eine andere Zifferblatt-Struktur und im Kautschuk-Ring ist Sand aus der Hakuna Mipaka Oasis beigemischt. Die Auflage ist auf 500 Stück limitiert. Die Uhr kostet 5350 Franken. 10 Prozent gehen an Schneiders Foundation. 

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Das 42-mm-Gehäuse der Wild ONE besteht aus 25 Teilen, darunter zwei Norteq-Komponenten (ein Karbonfaserverbundstoff), zwischen die ein Kautschuk-Stossdämpfer eingeklemmt wird. Die Materialien hat Biwi für Norqain entwickelt.

Quelle: PD
Iris Kuhn Spogat
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