Wenn es eine Marke gibt, bei der selbst der Sekundenzeiger Prestige verströmt, ist es Rolex, Schweizer Branchenprimus mit so viel Abstand zur Konkurrenz, dass er als uneinholbar gilt. Hinter der ikonischen Krone verbirgt sich eine Geschichte, in der zu graben zugleich kurzweilig wie erhellend ist.

1. Geboren in London, aufgewachsen in Genf

Rolex klingt wie Alpenpanorama, Schweizer Pünktlichkeit und Käsefondue. Aber: Die Marke wurde 1905 in London gegründet. Erst 1919 zog Hans Wilsdorf samt Firma in die Schweiz um – nicht aus Liebe zu den Bergen, sondern wegen der Steuern.

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2. Der Markenname «Rolex» wurde aus praktischen Gründen erfunden

Hans Wilsdorf wollte einen kurzen, einprägsamen Namen, der in jeder Sprache gleich klingt. Sagen Sie mal Rolex auf Englisch, Italienisch und Deutsch. Genau.  

3. Der Gründer Hans Wilsdorf war ein Marketing-Genie

Er liess die Stenotypistin und Extremschwimmerin Mercedes Gleitze 1927 mit einer Rolex Oyster (Wilsdorf zum Namen: «Die Auster ist eine mustergültige Hüterin ihres Hauses und duldet absolut keinen Staub oder sonstigen Schmutz») den Ärmelkanal durchschwimmen, um die Wasserdichtigkeit zu beweisen – und wusste das dann gross zu promoten. Später verband er Rolex mit grossen Abenteuern wie der Everest-Besteigung und positionierte die Uhren als Auszeichnung für Leistung, nicht als Statussymbol.

<p>Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1927.</p>

Werbeanzeige aus dem Jahr 1927.

Quelle: ©Rolex

4. 1960 tauchte eine Rolex ab fast bis zum Marianengraben

1960 begleitete eine experimentelle Rolex das Tauchboot «Trieste» bis in die Tiefe von 10’916 Metern – und hielt den extremen Bedingungen unbeschadet stand.

5. Rolex belieferte britische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg

Britische Soldaten in deutschen Kriegsgefangenenlagern konnten Rolex-Uhren auf Vertrauensbasis bestellen – bezahlen sollten sie erst nach Kriegsende. Ein starkes Zeichen des Vertrauens von Hans Wilsdorf in die britische Ehre.

6. Der Everest war nicht die erste grosse Rolex-Expedition

Schon 1933 trugen Piloten der Houston-Expedition Rolex-Uhren, als sie als Erste den Himalaja überflogen – fast 20 Jahre vor Hillarys berühmtem Gipfelsturm. Das war ein frühes «Field Testing» unter extremen Bedingungen.

<p>Edmund Hillary und Tenzing Norgay am Mount Everest im Jahr 1953.</p>

Edmund Hillary und Tenzing Norgay am Mount Everest im Jahr 1953.

Quelle: Alfred Gregory / Royal Geographical Society

7. Rolex erfand den automatischen Datumswechsel bei Armbanduhren

1945 präsentierte Rolex mit der Datejust die erste Uhr, die das Datum automatisch um Mitternacht wechselte – ein Standard, der bis heute gilt.

8. James Bond trug ursprünglich Rolex – nicht Omega

In den frühen 007-Filmen trug James Bond eine Rolex Submariner, wahrscheinlich mit eingebautem Laser oder Martini-Mixer – zumindest in der Fantasie der Fans.

9. Rolex war der erste Uhrenhersteller mit einer COSC-Zertifizierung

Bereits 1910 erhielt Rolex als erste Armbanduhr ein offizielles Chronometer-Zertifikat für Präzision – ein Meilenstein in der Uhrmacherkunst. Rolex lässt heute jedes Kaliber erst von der offiziellen Zertifizierungsstelle Contrôle officiel suisse des chronomètres (COSC) zertifizieren. Seit 2015 wird jedes zudem intern nochmals geprüft, nachdem es ins Gehäuse eingebaut worden ist. Die Rolex-Toleranz für die Gangabweichung beträgt +/– 2 Sekunden am Tag. Das ist doppelt so streng wie bei «normalen» Chronometern.

<p>Hans Wilsdorf, circa 1945.</p>

Hans Wilsdorf, circa 1945.

Quelle: Rolex/Albert Grivel

10. Rolex sponsert Bildung, Kunst und Wissenschaft

Über die Hans Wilsdorf-Stiftung, der Rolex gehört, finanziert die Uhrenmarke weltweit Initiativen, die rein gar nichts mit Uhren zu tun haben, etwa die Mentor and Protégé Arts Initiative. 

<p>Eine Architektin ist Mentorin für ein junges Talent.</p>

Die US-amerikanische Künstlerin Carrie Mae Weems (l.) mit ihrem Mentee Camila Rodriguez Triana.

Quelle: Rolex

11. Rolex zerstört regelmässig fabrikneue Uhren

Zur Vermeidung von Fälschungen und zur Perfektionierung der Qualitätskontrolle werden neue Uhren immer wieder bei Crashtests zerstört.

12. In Rolex-Uhren steckt mehr Handarbeit, als man denkt

Trotz modernster Robotik, Präzisionsmaschinen und sehr hohen Stückzahlen stecken in einer Rolex schätzungsweise 40 bis 60 Prozent reine Handarbeit – bei Montage, Veredelung und Qualitätskontrolle.

<p>Uhrmacherinnen und Uhrmacher im Atelier.</p>

Uhrmacherinnen und Uhrmacher im Atelier.

Quelle: JeanDaniel Meyer

13. Rolex besitzt vier Produktionsstandorte in der Schweiz – bald fünf

In Genf, Biel, Plan-les-Ouates und Chêne-Bourg werden alle Komponenten gefertigt – von Uhrwerken über Zifferblätter bis zu Gehäusen. In Bulle FR wird derzeit die fünfte Produktionsstätte gebaut. Dort strebt Rolex das BREEAM-Label «Outstanding» an – ein Novum für Schweizer Industriegebäude. BREEAM steht für Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology.

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14. Rolex testet ihre Uhren mit echten Tauchbooten und Wasserkanonen

Tiefseemodelle wie die Deepsea Challenge werden in Hochdrucktanks geprüft, die den Druck in 12’000 Metern Tiefe simulieren – echte Belastungstests für echte Abenteuer.

15. Rolex stellt das eigene Gold her

Rolex produziert 18-Karat-Gold (Weiss-/Gelb-/Roségold) in einer eigenen Giesserei – darunter das eigens entwickelte «Everose»-Gold, das seinen rosigen Schimmer nie verliert.

<p>Goldschmelze in Plan-les-Ouates GE.</p>

Goldschmelze in Plan-les-Ouates GE.

Quelle: JeanDaniel Meyer

16. Rolex verwendet aktuell 15 verschiedene Kaliber – das neuste ist 7135

Die Rolex-Kaliberpalette umfasst 15 verschiedene Manufakturwerke, die in allen grossen Modelllinien zum Einsatz kommen. Das jüngste, das Kaliber 7135, wurde 2025 mit der neuen Kollektion namens Land-Dweller eingeführt. Es ist das erste hochfrequente Rolex-Kaliber mit 36’000 Halbschwingungen pro Stunde (5 Hz), bietet rund 66 Stunden Gangreserve. Das Innovativste daran ist die Dynapulse-Hemmung: Sie steuert, wie Energie vom Federhaus zum Räderwerk übertragen wird – eine zentrale Funktion in jeder mechanischen Uhr. Im 7135 funktioniert das auf einem neuen Level: Dank optimierter Geometrie wird die Reibung verringert und die Energie um 30 Prozent effizienter übertragen. Die Bauweise ist zudem auf Langlebigkeit ausgelegt, eine Revision ist frühestens nach zehn Jahren angezeigt.

Die innovative Dynapulse-Hemmung von Kaliber 7135

Die innovative Dynapulse-Hemmung von Kaliber 7135.

Quelle: Rolex

17. Rolex ist Big Time im Segelsport

Rolex ist seit 2019 offizieller Zeitgeber der internationalen Hochgeschwindigkeitssegelserie SailGP. Seit November 2024 ist Rolex auch noch Titelsponsor – und die Serie trägt den Namen Rolex SailGP Championship. 2025 findet, Rolex sei Dank, erstmals ein SailGP-Rennen in der Schweiz statt, der Rolex Switzerland Sail Grand Prix Geneva am 20. und 21. September auf dem Genfersee. 

18. Rolex ist raus aus der Formel 1, aber nicht weg von der Strasse

Seit 2025 ist Rolex nicht mehr offizieller Zeitnehmer der Formel 1. Diese Rolle spielt nun TAG Heuer, eine Marke im LVMH-Portefeuille. Als offizieller Zeitnehmer der FIA World Endurance Championship (WEC) und im Rahmen einer langfristigen Partnerschaft mit der IMSA bleibt der Marke mit der Krone mit Happenings wie den «24 Stunden von Le Mans» und den «Rolex 24 At Daytona» weiterhin Benzin im Getriebe.

24 heures du Mans - Hour One: #6 PORSCHE PENSKE MOTORSPORT, Porsche 963; Kevin Estre (FRA), Andre Lotterer (DEU), Laurens Vanthoor (BEL), #3 CADILLAC RACING, Cadillac V-Series Racing.R; Sebastien Bourdais (FRA), Renger van der Zande (NLD), Scott Dixon (NZL) and #51 FERRARI AF CORSE, Ferrari 499P; Alessandro Pier Guidi (ITA), James Calado (GBR), Antonio Giovinazzi (ITA) lead the field into the first corner as they start the race le Mans

Rolex-Banner bei den «24 Stunden von Le Mans».

Quelle: Rolex / Andrew Baker