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Finanzlexikon

Kick-back

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Definition

Unter Kick-back (Kickback, Retrozessionen oder kurz Retros) versteht man in der Finanzbranche Entgelte (Provisionen) zu Gunsten von Vertriebsmitarbeitern. Retrozessionen oder Retros (Fachbegriffe in der Schweiz) werden je nach Vertriebsstruktur von den Produktanbietern bzw. Vermögensverwaltungen entrichtet.

Hintergrund

Die Provisionen werden von den Produktanbietern wie zum Beispiel Fondsgesellschaften aus den Gebühren der Anleger an die Vermittler wie zum Beispiel Banken, Makler, Vertreter, Anlageberater oder Strukturvertriebe bezahlt. Solche Provisionen sind natürlich auch in der Versicherungsbranche anzutreffen. Bei der Kapitalanlage werden zusätzlich so genannte Bestandesretrozessionen bzw. Bestandsprovisionen für die jeweiligen Anlagen im Portfolio entrichtet. Wenn also ein Anleger einen Investmentfonds erwirbt und der Kapitalanlagegesellschaft (KAG) jährliche Gebühren in Höhe von 1 Prozent der angelegten Summe bezahlt, so kann die KAG davon unter Umständen 0,4 Prozent der Bestandesretrozession an den Vermittler weiterreichen. Kick-backs bzw. Retros tauchen auch im Kreditkartengeschäft, in der Medizin- und Werbebranche auf.

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Kategorien

Die Retrozessionen lassen sich in der Finanzwirtschaft in folgende Hauptkategorien unterteilen:

  • Rückvergütungen als Teil einer Managementgebühr bei Finanzprodukten: Bestandesretrozession bzw. Bestandespflegekommission.
  • Rückvergütungen des Ausgabeaufschlages bei Investmentfonds.
  • Rückvergütungen im Devisenhandel, bei der Courtage, bei der Depotführungsgebühr sowie Retrozessionen im Kreditkartengeschäft (Rabatte an das Kreditkartenunternehmen).

Prinzipal-Agenten-Problem

In der Praxis kommt es immer wieder einmal zu Situationen, wo die Vermittler wie zum Beispiel Banken, Anlageberater und Vermögensverwalter in vielen Sachfragen Interessen vertreten, die nicht zwingend mit denen des Kunden bzw. Anlegers übereinstimmen müssen. Retrozessionen haben daher die Eigenschaft, dass der Vermittler auch die Interessen der Bank fördert und nicht nur die Interessen seiner Kunden vertritt. Weil der Vermittler bei seinen Anlage-Empfehlungen meist viel Spielraum hat, kann er seine Einnahmen durch höhere Bank- und Produktgebühren deutlich verbessern. Dies wird als ein so genanntes Prinzipal-Agenten-Problem bezeichnet. Eine verbesserte Transparenz kann diesen Interessenkonflikt reduzieren helfen.