Aktien: Starinvestor Stanley Druckenmiller prophezeit zehn magere Jahre

An den Börsen hat es gerumpelt, die Kurse sind gefallen. Dies könnte nur ein Vorspiel sein für das, was noch alles kommt. Die grossen Börsencrashs haben in der Vergangenheit oft in den Monaten September und Oktober stattgefunden. Das gilt für den grossen Crash im Jahr 1929, den Schwarzen Montag im Jahr 1987 und die Finanzkrise im Jahr 2007. Jemand, der ganz schwarz für die Aktienmärkte sieht, ist Starinvestor Michael Burry. Er hat die Finanzkrise mit dem Kurszerfall der US-Hypothekenpapiere richtig vorhergesehen. Mit entsprechenden Investitionen, mit denen er auf den Kurszerfall setzte, hat er für sich 100 Millionen Dollar verdient und zusätzliche 700 Millionen für seine Investoren und Investorinnen. So ist er auch in den Hollywoodfilmen «The Big Short» und «Margin Call» (auf Deutsch «Der grosse Crash») verewigt. Burry sieht jetzt die Zukunft derart dystopisch, dass er alle Aktien verkauft hat, ausser jener eines Gefängnisbetreibers. So verdiente Druckenmiller Milliarden Auch Stanley Druckenmiller hat sich kürzlich sehr negativ zu den Märkten geäussert. Druckenmiller arbeitete lange mit Anlageguru George Soros zusammen. Mit ihm hat er einst eine Wette gegen das britische Pfund gewonnen und so 1 Milliarde Gewinn gemacht. In der Investmentszene erzählt man sich folgende Geschichte dazu, wie die Zusammenarbeit von Soros und Druckenmiller funktionierte: Druckenmiller hatte eine Anlageidee, wollte 100 Millionen investieren, worauf Soros darauf bestand, 1 Milliarde einzusetzen. Noch eine Geschichte über Druckenmiller: Mit geschickten Investitionen soll er während der Finanzkrise im Jahr 2008 weit über 200 Millionen Dollar verdient haben – berichtet wird von genau 260 Millionen Dollar. Treiber der Hausse ins Gegenteil verkehrt Dieser Druckenmiller sieht nun schwarz. In einem Gespräch mit Alex Karp, dem CEO der Datenanalysefirma Palantir, sagt er: «Wenn ich auf die Hausse der Finanzmärkte seit dem Jahr 1982 zurückschaue: Alles, was die Hausse an den Finanzmärkten seit dem Jahr 1982 antrieb, ist nicht nur weg, sondern hat die Richtung komplett gewechselt.» Das Interview ist hier auf Youtube zu sehen – Hinweis: Es geht im Video hauptsächlich um Geopolitik; Finanzmärkte sind nur ein kleiner Teil. Im Original sagt er dort: «When I look back at the bull market, in financial assets since 1982: All the factors that created that not only have stopped, they've reversed.» Weiter geht es so: Während der Hausse-Jahre ab 1982 habe die Globalisierung die Produktivität erhöht und die Preise für Güter eher nach unten getrieben (Disinflation). Voll auf die Bremse getreten Jetzt wird aus geopolitischen Sicherheitsüberlegungen ein Teil der Globalisierung wieder rückgängig gemacht. Die Staaten wollen strategisch wichtige Güter möglichst wieder im eigenen Land produzieren (etwa Energie). Das verteuert die Produktion und die Güter, was zu Inflation führt. Diese muss dann mit höheren Zinsen der Zentralbanken bekämpft werden, was es ihnen gleichzeitig erschwert, Wirtschaftskrisen einfach mit Zinssenkungen zu mildern, wie das in der Vergangenheit möglich war. Druckenmiller sagt dazu: «They’ve gone from printing a bunch of money, like driving a Porsche at 200 miles an hour, to not only taking the foot off the gas, just slamming the brakes on.» Zu Deutsch: Man sei in einem Porsche mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen und jetzt voll auf die Bremsen getreten. Der Tod der Aktie Für die Zukunft sieht er deshalb für lange Zeit keine Hausse mehr, mit hoher Wahrscheinlichkeit: «There’s a high probability in my mind that the market at best is going to be kind of flat for 10 years, sort of like this 66 to 82 time period.» Es sei wahrscheinlich, dass nun zehn Börsenjahre folgen könnten, in denen die Börsenkurse seitwärts tendieren dürften, wie von 1966 bis 1982. Um zu realisieren, was das bedeutet, muss man sich vorstellen, wie die Menschen gegen Ende dieser Zeitperiode über Börse und Aktien dachten. Weil so lange kaum allgemeine Kursgewinne zu machen waren, wollte Ende der 1970er Jahre kaum mehr ein Privatanleger in Aktien investieren. Kursgewinne waren kein Thema mehr, nur noch Dividenden. Im Jahr 1979 erschien das US-Wirtschaftsmagazin "Businessweek" mit der Titelgeschichte "Der Tod der Aktie". Aktien waren damals schon 13 Jahre lang kaum vom Fleck gekommen. Im Artikel wurde unter anderem argumentiert, dass die Inflation den Aktienmarkt töten würde. Aber Druckenmiller hat zu der Zeit von damals auch etwas Positives zu sagen Es habe also einige Firmen gegeben, die damals gut abgeschnitten hätten. In der Zeit seien etwa Apple und Home Depot gegründet worden. Zudem hätten Energie- und Chemiefirmen viel Geld verdient in den 70ern. Im Original sagt er auf englisch: «But the nice thing is, there were companies that did very, very well in that environment back then … That’s when Apple Computer was founded, Home Depot was founded. Coal and energy companies, chemicals made a lot of money in the 70ies.»

Aktien: Starinvestor Stanley Druckenmiller prophezeit zehn magere Jahre

Starinvestor prophezeit zehn magere Jahre an der Börse