Am Donnerstag kam es an der Wallstreet zu einem steilen Rückschlag, insbesondere Technologieaktien gerieten in die tiefrote Zone. Aber dies dürfte eher als ein ernsthafter Rückzug der Investoren dürfte sich hier der Dampf gezeigt haben, der in der vorherigen Hitze des Marktes entstanden war.

Dies die Ansicht der meisten Marktteilnehmer, nachdem der technologielastige Nasdaq-100-Index am gestrigen Tag ein Minus von über 5 Prozent einfuhr – das grösste seit März. Robuste Käufe von Absicherungs-Hedges, die Aussicht auf positive Nachrichten aus dem US-Arbeitsmarkt und das Potential eines längerfristigen Gewinnwachstums: all das suggeriert, dass die Tech-Aktien weiter halten können.

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Einige Ansichten von Marktexperten: 

«Ja, heute war ein schlechter Tag», sagt Larry Peruzzi, Direktor fürs internationale Börsengeschäft bei Mischler Financial: «Die Märkte waren reif für Gewinnmitnahmen, aber selbst nach einem Minus von 3 oder 5 Prozent befinden sie sich noch auf einem beeindruckenden Niveau. Am heutigen Freitag kommt der Monatsbericht zu den Arbeitsmarktdaten in den USA – ein Schlüsselaspekt in Zeiten von Covid-19 –, und dies könnte, falls die Zahlen positiv überraschen, «das Rally neu starten». 

«Zeichen der Selbstsicherheit»

«Viele Marktinterpretationen konzentrierten sich auf das tiefe Put-Call-Verhältnis bei einigen grosskapitalisierten Tech-Aktien und bei Tech-Indizes», sagt Michael Purves, CEO von Tallbacken Capital Advisors. «Sie sehen es als Zeichen der Selbstsicherheit.» Aber diese hohen Put-Call-Quoten – etwa bei Apple und Tesla – müssten «nicht unbedingt eine grosse Anfälligkeit des Marktes beweisen.»

Schlecht geschützte Anlagen, die zuletzt in Mode waren, könnten aber am Ende alle Märkte treffen – die Finanzkrise war ein Extrembeispiel dieses Zustandes. Aber, so Purves: «Die Daten deuten an, dass nun robuste Käufe einsetzten. Einfach nicht so robust, wie es zuvor war.» 

Weg ziemlich verstopft

Auch Barry Bannister, Leiter Aktienstrategie bei Stifel Nicolaus & Co., sieht weiter höhere Bewertungen – auch wenn er warnt, dass die Route nach oben schon ziemlich verstopft ist. 

«Das jetzige Marktniveau ist heikel», so Bannister: «Das zyklisch angepasste Kurs-Gewinn-Verhältnis des S & P 500 (die Cape-Ratio) steht unmittelbar vor gleichen Punkt, an dem es in den letzten zwei Jahren der mächtigsten Bullenmärkte des vergangenen Jahrhunderts ausbrach, nämlich in den späten 1920ern und den späten 1990ern.

«Greater Fool»-Markt

Sollte es so weit kommen, könnte sich eine Blase aufbauen, die unweigerlich platzt, und die Aktienmärkte könnten in einen «Wettbewerb um den grösseren Idioten» münden, mit langfristig tiefen Renditen. 

«Beim Tech-Sektor und den anderen Online-Giganten, die in den letzten Monaten so viel zugelegt haben, könnte es zu Gewinnmitnahmen kommen, wenn wir uns den US-Präsidentschafts-Wahlen im November nähern, sagt Anlagestratege Kerry Craig von JP Morgan. «Negative Schlagzeilen über mögliche regulatorische Eingriffe oder Steuererhöhungen werden wahrscheinlich zur Verunsicherung der Investoren beitragen.»

Doch Craig fügte hinzu: «Es ist unwahrscheinlich, dass sich der Tech-Einbruch der späten 1990er wiederholt. Denn der Markt und der Sektor haben sich gewandelt.» Die Bewertungen seien hoch, aber man müsse auch das Umsatz- und Gewinn-Potential bedenken, das Felder wie Cloud Computing und Künstliche Intelligenz in den kommenden Jahren bieten.

Obendrein würden viele dieser Firmen von den Verlagerungen profitieren, die sich in den nächsten Jahren bei den Arbeitsplätzen ergeben.

Bloomberg» – rap)

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