Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag deutlich im Minus geschlossen. Zu Beginn der Sitzung war der Leitindex noch mit klaren Gewinnen gestartet, büsste dann aber am Nachmittag mit der schwachen Eröffnung in den USA kontinuierlich an Boden ein und rutschte zum Schluss deutlich ins Minus.

Belastend für die Stimmung am Markt waren die anhaltenden Sorgen über die weitere wirtschaftliche Entwicklung und die Staatsschulden in Europa und den USA. Händler berichteten von teilweise panischen Verkäufen. Der Markt werde dominiert von ängstlich und nervös handelnden Investoren. Einzelne Marktteilnehmer leerten ihre Depots, die Volumen seien höher als normalerweise in den Sommerwochen.

Die Rezessionsängste und die Sorge um steigende Leitzinsen haben am Donnerstag auch den Deutschen Aktienindex (DAX) auf ein neues Jahrestief gedrückt. Der Index fiel am Nachmittag um fast 3 Prozent.

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Schweizer Franken erneut stärker

Auch auf den Devisenmärkten gab es nach der kurzen Verschnaufpause vom Vortag wieder einen starken Trend hin zum Franken. Zum Euro und zum Dollar legte die Schweizer Währung am Nachmittag trotz der Ankündigungen der Nationalbank vom Vortag wieder deutlich zu. Zu Börsenschluss kostete der Euro 1,0877 Franken und war damit wieder unter die 1,09-Franken-Marke gefallen. Der Dollar notierte bei 0,7685 Franken.

Bis zum Schluss verlor der Swiss Market Index (SMI) 3,61 Prozent auf 5285,25 Punkte und markierte damit nach Dienstag bereits wieder einen neuen Tiefststand der letzten zwei Jahre. Der breiter gefasst Swiss Performance Index (SPI) sankt um 3,21 Prozent auf 4868,57 Punkte.

Die massiv gestiegene Nervosität zeigt sich auch am SMI-Volatilitätsindex VSMI. Dieser Index, der die Schwankungsbreite anzeigt, hatte sich nach einem starken Anstieg am Vortag im Laufe des Nachmittags weiter steil nach oben bewegt und rund 14 Prozent auf 28,6 Punkte zugelegt. Ein ähnlich hohes Niveau hatte der Index zuletzt im Mai 2010 im Zusammenhang mit der ersten Welle der europäischen Schuldenkrise gezeigt.

Konjunkturabhängige Titel verlieren massiv

Unter Druck kamen vor allem stark konjunkturabhängige Papiere. Die grössten Abgaben verzeichneten die Aktien von Luxusgüterhersteller Richemont (-7,8 Prozent) und Uhrenfabrikant Swatch (-7,4 Prozent) aber auch die Titel des Spezialchemiekonzerns Clariant (-7,0 Prozent), des Personalvermittlers Adecco (-6,6 Prozent), des Elektroniktechnikkonzerns ABB (-5,8 Prozent) oder des Computerzubehörherstellers Logitech (-5,4 Prozent) wurden massiv verkauft.

Am Vortag hatten die Banken noch von den von der Nationalbank angekündigten Massnahmen zur Schwächung des Schweizer Frankens profitiert. Am Berichtstag war aber von dieser Stütze nichts mehr zu spüren und die Titel rauschten weiter in die Tiefe. UBS-Titel verloren 6,4 Prozent, jene von Julius Bär und Credit Suisse je 6,1 Prozent.

Im Anschluss an die Zahlen zum ersten Halbjahr büssten auch Givaudan-Aktien (-7,4 Prozent) deutlich Terrain ein. Der Aroma- und Riechstoffspezialist litt unter dem starken Franken. Die Titel des Ölbohrkonzerns Transocean (-5,8 Prozent) konnte mit dem vorgelegten Ergebnis ebenfalls nicht überzeugen. Positiv zeigten sich die Papiere von Versicherer Swiss Re mit nur -1,1 Prozent. Einziger Gewinner im SMI waren die Aktien von Telekomunternehmen Swisscom mit 0,2 Prozent.

(rcv/cms/sda)

 

 

(rcv/sda)