Nach den Erschütterungen der Finanzmärkte durch die Coronavirus-Krise und dem Wechsel auf dem Chefposten will die Credit Suisse nun eines ihrer rentabelsten Geschäfte einer kritischen Überprüfung unterziehen. Unter dem neuen CEO Thomas Gottstein plant die zweitgrösste Bank der Schweiz informierten Kreisen zufolge Änderungen an der Art und Weise, wie sie im internationalen Wealth Management Kredite an milliardenschwere Kunden ausgibt.

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Im ersten Quartal hatte Credit Suisse angesichts fauler Kredite und wegbrechender Marktpreise über alle Sparten hinweg eine Belastung von einer Milliarde Dollar zu verkraften. Im Wealth Management vervierfachten sich die Rückstellungen gegenüber dem Vorjahresquartal und erreichten ein Volumen von rund 40 Millionen Dollar.

Sicherheiten, die sich kaum liquidieren lassen

Gottstein und sein Leiter des internationalen Vermögensverwaltungsgeschäfts, Philipp Wehle, prüfen das Geschäft nun auf Herz und Nieren.Im Fokus der Überlegungen stehen offenbar Darlehen an Milliardärskunden, die mit schwer zu veräussernden Vermögenswerten besichert sind. Wie zu hören ist, prüft das Management der Sparte auch den Risikoappetit bezogen auf die Kreditvergabe an Kunden, die im Öl- und Gasgeschäft sowie der Schifffahrt engagiert sind.

Der ehemalige Leiter des Wealth Managements, Iqbal Khan, hatte eine aggressive Ausweitung der Kredite an reiche Kunden vorangetrieben, bevor er im vergangenen Jahr zum Konkurrenten UBS wechselte. Sein Weggang wurde von einem Beschattungsaffäre überschattet. Gottstein übernahm im Zuge dieses Skandals vor drei Monaten die Nachfolge von CEO Tidjane Thiam und warnte, dass wichtige Gewinnziele und Kapitalniveaus in diesem Jahr unter Druck geraten werden.

Credit Suisse betonte in Bezug auf ihr internationales Wealth Management eine nachhaltige und profitable Wachstumsstrategie. «Um dies zu erreichen, überprüfen wir unser Geschäftsmodell laufend und langfristig, um zu reflektieren, wo wir Wachstumspotenzial und Möglichkeiten sehen, den Kunden einzigartige Lösungen anzubieten», so eine Banksprecherin.

Bloomberg»)