Seit Monaten warnt das Unternehmen Tupperware vor einer möglichen Pleite. Das aber hält Kleinanleger nicht davon ab, eine atemberaubende Rallye zu starten, die an den Meme-Aktien-Wahn aus der Pandemiezeit erinnert. Im April war die Aktie noch um 49 Prozent auf 1,2 Dollar abgestürzt. Nun erlebt das Papier plötzlich einen Höhenflug.

Die Aktie des kultigen Unternehmens für Lebensmittelbehälter ist in den letzten zwei Wochen um ganze 768 Prozent gestiegen. Anleger haben sich auf die Aktie gestürzt, was Leerverkäufer verärgert und auf den Handelsplattformen für Aufregung sorgt. 

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Phänomen Meme-Aktien 

Die Aufregung zeigt, dass das Phänomen der Meme-Aktien noch nicht tot ist. Begonnen hat es im Jahr 2021 mit Gamestop. Die US-Einzelhandelskette für Computerspiele hatte für das Jahr 2020 enttäuschende Geschäftszahlen verkündet. Dennoch kam es anschliessend zu einer Rallye: Auf der Plattform Reddit schlossen sich Kleinanleger zusammen und trieben mit konzentrierten Käufen den Preis nach oben. Dasselbe scheint nun bei Tupperware zu passieren. 

Daten von Vanda Securities zeigen, dass Kleinanlegerinnen und Kleinanleger seit dem 21. Juli Tupperware-Aktien im Wert von 15 Millionen Dollar gekauft haben. Der Marktwert des Unternehmens lag damals noch bei 40 Millionen Dollar. Seitdem hat sich der Wert fast versechsfacht und steht nun bei 239 Millionen Dollar. 

Zweifel wurden nicht angehört

Im Einzelhandels-Chatroom Stocktwits gehörte der Tupperware-Ticker zu den Trends. Zudem stiegen die Erwähnungen im Wallstreetbets-Forum von Reddit parallel zum steigenden Aktienkurs. 

Der Tupperware-Kurs zeigt deshalb stark nach oben. Und das, obwohl das Unternehmen im April vor einer ungewissen Fortsetzung des Geschäftsbetriebs angesichts von Liquiditätsengpässen warnte. Die Firma hat Berater angeheuert und Gespräche mit potenziellen Investoren gestartet, um Geld aufzutreiben. «Das Unternehmen tut alles in seiner Macht Stehende», versprach Chef Miguel Fernandez damals.

Sprunghafte Anstiege 

Während der Covid-19-Pandemie waren die Aktien des Unternehmens sprunghaft angestiegen. Das aus dem simplen Grund: Mehr Menschen assen zu Hause, was den Absatz von Küchenutensilien ankurbelte. 

Der Anstieg war nicht von Dauer. In den zweieinhalb Jahren nach ihrem Höchststand im Januar 2021 fiel die Aktie um 97 Prozent. 

Zunehmendes Interesse an Leerverkäufen 

Daten des Analysenunternehmens S3 Partners zeigen auf, dass die jüngsten Zuwächse der Aktie Leerverkäufern im vergangenen Monat rund 37 Millionen Dollar an Verlusten gekostet haben. Das, weil der Preis für Short-Aktien um mehr als das Zehnfache gestiegen war. 

Dennoch nimmt das Interesse an Leerverkäufen durch den Anstieg der Aktie weiter zu. Die Daten zeigen, dass derzeit rund 30 Prozent der zum Handel verfügbaren Aktien leer verkauft werden. Dies ist der höchste Stand seit mehr als einem Jahr.

Das zunehmende Interesse an Leerverkäufen, gepaart mit den steigenden Kosten für solche Wetten, zeigt etwas auf: Die Wall Street ist nicht davon überzeugt, dass der Aufschwung der neusten Meme-Aktie Tupperware von Dauer sein wird.

(bloomberg/mdl)