Ein Altstadthaus in Basel war die Schaltzentrale des selbst ernannten Börsengurus Dieter Behring (54). An der Petersgasse 34 richtete er das Epizentrum seines Firmengeflechts ein. Hier schwor er im Vortragsraum potenzielle Investoren auf sein computergestütztes Handelssystem ein.

Das Haus Schönkindhof baute der Finanzjongleur nach eigenen Angaben für 30 Millionen Franken um: Im unterirdischen 25-Meter-Schwimmbecken hielt er sich fit. Gerne führte er den Autolift ins Parking vor. Im Keller pflegte er seine Weinsammlung mit edlen Château-Pétrus-Tropfen.

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Die schöne Behring-Welt zerbrach 2004. Seither ermitteln die Behörden gegen ihn und zehn weitere Personen wegen Verdachts auf Vermögens- und Urkundendelikte. 1100 Personen meldeten Schadenersatzansprüche von rund 300 Millionen Franken an. Seine Weinsammlung wurde seither für über fünf Millionen Franken versteigert. Auch grosse Teile seines Basler Immobilienbesitzes wurden verkauft. Doch die ehemalige Zentrale, die seit Jahren leersteht, ist weiter in seinem Privatbesitz.

Im Auftrag der Bundesanwaltschaft versuchte ein Basler Unternehmen, die Liegenschaft zu verkaufen – bisher vergeblich. Von Behring enttäuschte Investoren haben dafür kein Verständnis. Lucius Blattner, Anwalt des Geschädigten, zeigt sich erstaunt, dass das Geschäftshaus «nicht verkauft oder wenigstens vermietet wurde».

Der Verkauf des 30-Millionen-Gebäudes ist schwierig. Das Haus sei ganz auf Behrings Bedürfnisse ausgerichtet, begründet Bruno Stoffel, Berater bei der Immobilienfirma SPG Intercity. Allein der Unterhalt des grossen Hallenbads verschlinge Unsummen.
Mit der neuen Strafprozessordnung hat die Bundesanwaltschaft die Untersuchung per 1. Januar wieder übernommen. Dort will man zum Fall Behring, auch zum Geschäftshaus, nichts sagen.

Das Verfahren geht weiter. In den nächsten Wochen sollen Investoren und Angeschuldigte nochmals befragt werden. Immerhin zieht die Bundesanwaltschaft «in Betracht», die Untersuchung «bis Ende 2011 abzuschliessen».