Über Luxus lässt sich trefflich philosophieren – immer und immer wieder. Dabei wissen wir eigentlich ganz genau und unmittelbar, wenn wir etwas erleben, in die Hände bekommen oder ansichtig werden, das mit diesem Begriff deckungsgleich ist. Natürlich ist die Messlatte stets eine ganz persönliche.

Kürzlich hatte ich so ein Erlebnis, das ich für mich unter Luxus abbuchen konnte. Zuerst sollte es ein Tag mit Weinlesen in der Bündner Herrschaft werden. Doch Regen verhinderte das Traubenschneiden. Das würde der Qualität des Weines nicht gut bekommen, entschuldigte sich der Kultwinzer Georg Fromm, der in Malans und Neuseeland für absolute Spitzenerzeugnisse verantwortlich ist.

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Umso mehr hatte er Zeit, uns in die Geheimnisse des Weins einzuweihen, um- so mehr hatten wir Zeit, seine Säfte zu degustieren. In Fromms Küche, die der englische Weinkritiker Stuart Pigott in seinem neusten Buch «Schöne neue Weinwelt» als chaotischen Ort verewigt hat, herrschte urplötzlich die Leichtigkeit des Seins, zu der Elianes Steinpilzrisotto noch zusätzlich beitrug. Nachdem sich die Regenwolken dann endlich verzogen hatten, ging das Schweben mit Zigarren der Marke «P» (www.patoro.com), die Schimun mitbrachte, und Georg Fromms Marc (www.frommwineries.com) im Obstgarten langsam zu Ende. Ein Luxustag!

Ein ganz anderes Luxuserlebnis dürfte die Genfer Künstlerin Sylvie Fleury verspürt haben, als sie für unser Auftaktbild mit ihrem Amischlitten, einem 1967er Buick Skylark, über so viele Lippenstifte von Dior fahren durfte, wie sie nur wollte. Selber längst Luxusmarke, wie es in den Preisen ihrer Werke zum Ausdruck kommt, und selber ein Luxusgeschöpf, was Auftritt und Inszenierung betrifft, schwingt bei ihr all das mit, was die moderne Luxuswarenwelt ausmacht. Kritisieren liegt ihr fern, aber sie nimmt wahr und stellt Fragen.

In diesem dritten Jahrgang unserer Luxusausgabe haben wir neben Madame Fleurys Kosmos noch viel mehr Luxus eingefangen. Ganz konkret, für grössere und kleinere Portemonnaies. Darunter ist kaum etwas, das sich zum passiven Konsumieren eignet, fast alles muss bewusst erstanden werden. So macht Luxus echt Freude.

Dass «Luxus» Freude macht, verdanken wir Hanspeter Eggenberger (Redaktion), Michael Stemmle und Anja Binkert (Gestaltung) und Susanne Märki (Bildredaktion).