Marcus Wallenberg, eines der Schwergewichte der schwedischen Unternehmenswelt, fühlt sich durch die Aussicht auf eine weitere geldpolitische Lockerung in Europa bezüglich der Zukunft weniger sicher.

«In einer Zeit, in der die Zinsen gesenkt werden und es weiterhin Konjunkturanreize gibt, sind dies wahrscheinlich Anzeichen, dass die Konjunkturlage nicht sehr, sehr stark ist. Somit fragen sich Geschäftsleute, was los ist», sagte Wallenberg, der im Verwaltungsrat von einigen der grössten schwedischen Unternehmen sitzt, in einem Bloomberg-Interview am Freitag am Rande des Salzburg Summit in Österreich.

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Grossinvestor bei ABB, Electrolux und Ericsson

Wallenberg gehört zu einer der mächtigsten Investmentfamilien Schwedens. Über die Holdinggesellschaft Investor AB sind die Wallenbergs am Schweizer Industriekonzern ABB sowie weiteren Grossunternehmen wie Atlas Copco, AstraZeneca, Electrolux und Ericsson beteiligt.

Er äusserte sich nur einen Tag, nachdem die Europäische Zentralbank deutlich gemacht hatte, dass sie eine weitere Runde geldpolitischer Anreize vorbereitet. EZB-Präsident Mario Draghi hatte am Donnerstag gesagt, dass der Konjunkturausblick immer schlechter werde, was für die geldpolitischen Entscheidungsträger die Notwendigkeit unterstreiche, länger im Krisen-Bekämpfungsmodus zu bleiben.

EZB signalisiert weitere Stimuli

Unternehmen innerhalb der Holding der Familie Wallenberg müssen sich bereits auf das schwierigere Umfeld einstellen, wie aus ihren jüngsten Quartalsergebnissen hervorgeht. ABB hat weniger Industrieroboter an Autohersteller verkauft, und Electrolux musste die Gerätepreise anheben, um die steigenden Zollkosten auszugleichen.

Der finnische Kraftwerkslieferant Wartsila Oyj, der sich ebenfalls im Besitz der Wallenbergs befindet, warnte kürzlich, dass Kunden aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit Aufträge hinausschieben.

«Viele der Unternehmen, die ich verfolge, sagen, dass sich alles etwas verlangsamt hat», sagte Wallenberg. Trotz der düsteren Warnung der EZB verwies auch darauf, dass «noch niemand von einer Rezession spricht». Aber die Lage sei «gemischt», sagte er.

Nicht überall herrscht Investitionsflaute

«Es ist bei traditionellen Branchen eine Abschwächung zu beobachten, aber es gibt auch Branchen, die in Digitalisierung und andere Arten von Technologien wie Nachhaltigkeit investieren müssen. Es gibt Bereiche, in denen noch Investitionen getätigt werden», sagte Wallenberg.

(bloomberg/mbü)