Während im benachbarten Ausland der Verkauf von Ferienimmobilien zurückgeht, steigen in den mondänen Feriendestinationen der Schweiz die Immobilienpreise locker weiter. Fred Frasnetti von der Makleragentur Engel & Völkers in Gstaad bestätigt die solide Preisentwicklung im gehobenen Zweitwohnungsbereich: «Immobilien ab 15 Millionen Franken sind nach wie vor sehr hoch im Kurs, weil es immer noch sehr viele vermögende Kunden gibt, aber kein Überangebot von wirklichen Luxusimmobilien.» Auch in der Region Klosters–Davos ist man weit von einem Einbruch entfernt. «Es werden zwar keine Fantasiepreise mehr bezahlt, aber die Preise verharren auf ihrem hohen Niveau. Es sind auch nicht dramatisch mehr Ferienimmobilien auf den Markt gekommen», sagt Gabriele Bischof, Engel & Völkers Klosters/Davos.
Anlass für Preisspekulationen geben wohl nicht zuletzt die Kontingentierungen von Zweitwohnsitzen einzelner Gemeinden. Ursprünglich wollte man mit den Beschränkungen einen Weg aus dem «touristischen Dilemma» der kalten Betten finden. Bewirkt hat man jedoch eine Verknappung des Angebots und Preissteigerungen.
Rolf Neuenschwander, ehemaliger Bauverwalter in Grindelwald, gab öffentlich zu, dass der Erstwohnungsanteilplan (Ewap) nach 20-jähriger Erfahrung sein Ziel verfehlt habe. Es wird weiter gebaut, obwohl die Preise für Zweitwohnungen gestiegen sind. Nun diskutiert man in Grindelwald über eine Anpassung des Anteils an Erstwohnungen von 35 auf 65 Prozent.
In Crans-Montana ging man weiter. Hier müssen 70 Prozent der Neubauten als Hauptwohnsitz genutzt werden. In Zermatt oder St. Moritz können sich Einheimische schon gar kein Wohneigentum mehr leisten, weil die Kontingentierung von Zweitwohnungen eine Preisspirale auch bei Erstwohnungen in Gang gesetzt hat.