Football-Star Tom Brady, Modell Gisele Bündchen und Basketballer Stephen Curry droht Ärger. Sie haben für die Krypto-Börse FTX Werbung gemacht, jetzt ermittelt eine texanische Aufsichtsbehörde gegen sie. Der Verdacht: Verstösse gegen das Wertpapierrecht. 

Die Aufsichtsbehörde prüft einerseits die Zahlungen, welche die Prominenten erhalten haben, um für FTX zu werben. Anderseits aber auch die Offenlegungen, die gemacht wurden und wie zugänglich diese für Kleinanleger waren. Das sagte Joe Rotunda, Direktor der Vollstreckung bei der Texas State Securities Board, in einem Interview mit Bloomberg News. 

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Aufsicht untersucht, was genau beworben wurde

«Wir nehmen sie genau unter die Lupe», sagte Rotunda. Obwohl die Empfehlungen der Stars nicht die unmittelbarste Priorität haben, sind sie dennoch ein Schwerpunkt in der grösseren Untersuchung der Aufsichtsbehörde zum Zusammenbruch von FTX, sagte er. 

Die texanische Aufsichtsbehörde prüft genau, was beworben wurde: Zum Beispiel, ob die Prominenten US-Investoren dazu ermutigten, sich direkt mit einer bestimmten Handelsplattform oder bestimmten Produkten zu beschäftigen. Schon vor dem FTX-Zusammenbruch hatte die Aufsichtsbehörde untersucht, ob das Unternehmen gegen die Wertpapiergesetze verstossen habe, indem es US-Bürgern renditeträchtige Krypto-Konten angeboten habe.

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Bankman-Fried

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Quelle: PD

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Mehrere Untersuchungen

Für die Prominenten könnte FTX eine Lektion über die rechtlichen und reputationsmässigen Risiken des Hypes um Kryptowährungen werden. Schon vor dem Zusammenbruch ging die US-Börsenaufsicht gegen Kryptowährungen vor, die nicht ordnungsgemäss offengelegt wurden. Die Untersuchung in Texas zeigt, dass auch die Wertpapiergesetze der einzelnen Bundesstaaten Anwendung finden können.

Obwohl die Prüfung durch die Finanzbehörden der Bundesstaaten normalerweise weniger aufsehenerregend ist als eine Untersuchung der Börsenaufsicht SEC, kann sie zu erheblichen Geldstrafen führen. Die Bundesaufsichtsbehörden untersuchen häufig ähnliche Probleme und haben in einigen dieser Fälle mit den Bundesstaaten zusammengearbeitet. 

In einem aufsehenerregenden Krypto-Vergleich im Februar stimmte BlockFi zu, 50 Millionen Dollar Strafe an die SEC und weitere 50 Millionen Dollar an verschiedene Bundesstaaten zu zahlen. Das Unternehmen hatte angeblich illegal ein Produkt angeboten, das Kunden hohe Zinsen für das Ausleihen ihrer digitalen Token zahlt. Das Unternehmen hat die Feststellungen der SEC weder zugegeben noch dementiert.

Sammelklage gegen Curry, Brady und Bündchen

Letzte Woche wurden Stars wie Curry, Brady und das Model Gisele Bündchen als Beklagte in einer Sammelklage benannt. Dort geht es darum, ob Sam Bankman-Frieds Firma FTX mit Hilfe von Star-Werbern «unbedarfte Investoren» angesprochen hat.

«Wenn ein Prominenter sagt: ‹Ich habe mir diese Investition angesehen, sie ist grossartig, Sie sollten Ihr Geld darin investieren› – und wenn er sich nicht damit befasst hat, könnte das eine falsche Darstellung sein», sagte John Olson, ein pensionierter Wertpapieranwalt und ehemaliger Rechtsprofessor der Georgetown University. Wenn das, was vermarktet wird, als Wertpapier angesehen werde, «tun sie im Grunde etwas, das sehr wohl gegen die staatlichen Wertpapiergesetze verstossen kann.» 

Vertreter von Brady, Bündchen und Curry sowie der Kryptobörse FTX reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Die Börsenaufsicht SEC lehnte eine solche ab.

Texas stehe mit anderen Staaten in Verbindung, während es die FTX-Problematik untersuche, sagte Rotunda. Er wusste nicht, ob die SEC die prominenten Empfehlungen als Teil ihrer breiteren Untersuchung des zusammengebrochenen Krypto-Handelsriesen untersuchte.

Kim Kardashian zahlt über eine Million

Die SEC hat in anderen Krypto-Fällen Durchsetzungsmassnahmen gegen Prominente ergriffen. Im Oktober teilte sie mit, dass Kim Kardashian 1,26 Millionen Dollar zahle, um die Vorwürfe beizulegen, dass sie gegen die US-Wertpapiervorschriften verstossen habe. Kardashian hatte auf Instagram für einen Krypto-Token geworben, ohne ihren Anhängern mitzuteilen, dass sie dafür 250'000 Dollar erhalten hatte.

Kardashian hat die Vorwürfe der SEC im Rahmen des Vergleichs weder zugegeben noch dementiert. Sie verpflichtet sich aber, drei Jahre lang keine digitalen Vermögenswerte zu bewerben.

(Bloomberg/tob)

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