Frontier Markets, die vor dem Sprung zu Schwellenländern stehen, bergen für Anleger hohe Risiken – wie auch hohe Chancen. Viele dieser Märkte liegen in Afrika. Und der Kontinent erfreut sich eines starken Wachstums. Die OECD erwartet für 2014 und 2015 für die 54 Länder eine Zunahme der Wirtschaftsleistung von fünf bis sechs Prozent. Ob das Wachstum nachhaltig ist, muss sich allerdings erst zeigen. Dennoch eröffnet die Konjunkturbelebung interessante Möglichkeiten.

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Was den Standard der Finanzmärkte betrifft, hinkt der Schwarze Kontinent dem Westen weit hinterher. Zwar unterhalten über zwei Dutzend afrikanische Länder eigene Börsenplätze, doch ist es für ausländische Investoren in den meisten Fällen mit einem hohen Aufwand verbunden, Aktien direkt zu kaufen. Zudem werden oft überrissene Gebühren verlangt.

Einen Ausweg bieten Anlagefonds. Von den auf Afrika spezialisierten Anlagevehikeln gibt es inzwischen reichlich, Bloomberg zählt gegen 1000 Fonds. An dieser Stelle habe ich bereits mehrmals über Investmentchancen in Afrika geschrieben und Anlagefonds empfohlen. Die meisten davon glänzen mit schönen Renditen. Einige Appetithäppchen: Bellevue Funds (Lux) BB African Opp (Performance von 24,5 Prozent innert Jahresfrist), JB EF Northern Africa (20,1), JPM Africa Equity (22,4), Magna Africa Fund (23,2), Julius Bär Multistock Africa Focus (18,7). Suchen Sie bei Credit Suisse (https://fundlab.credit-suisse.com) oder Morningstar (www.morningstar.ch) nach Fonds, die Ihre Bedürfnisse abdecken.

Indexwetten

Eine ebenfalls gute Anlagemöglichkeit in Afrika bieten Wetten auf Aktienindizes. Attraktiv ist der Solactive Afrika Performance Index. Das vom Frankfurter Finanzhaus Structured Solutions kreierte Börsenbarometer umfasst 16 Firmen, die mindestens 75 Prozent ihres Umsatzes in Afrika erzielen, eine Marktkapitalisierung von über 100 Millionen Euro aufweisen sowie über gut handelbare Aktien verfügen. Der Grossteil der Valoren ist an der Börse von Johannesburg kotiert. Damit ist eines klar: Wer auf diesen Index wettet, nimmt Währungsrisiken in Kauf. Dafür ist die Performance beachtlich; innert zwölf Monaten legte der Solactive Afrika 44 Prozent und über die letzten zehn Jahre 187 Prozent zu. Auf diesen Index bieten diverse Institute Zertifikate an, beispielsweise der Schweizer Derivatespezialist Leonteq.

Nicht weniger spannend ist der S&P Africa 40 Index. Dieser bildet die 40 grössten und liquidesten börsenkotierten Firmen Afrikas ab. Dabei wird eine Mindest-Börsenkapitalisierung von einer Milliarde Dollar gefordert. Die starke Berücksichtigung der Aktienmärkte Ägyptens und Marokkos jedoch hat den Index über die letzten 20 Monate belastet; über fünf Jahre hat sich das Aktienbarometer immerhin im Wert verdoppelt. Beim S&P Africa 40 wird ebenfalls eine ganze Reihe von Zertifikaten angeboten. Beachten Sie auch hier das Währungsrisiko.

Reisemüde

Als im Frühjahr die Zahlen für 2013 vorgelegt wurden, waren sich die Analysten einig: Kuoni hat den Turnaround geschafft. Doch die Semesterresultate für dieses Jahr lassen erneut Zweifel aufkommen. Zwar konnte der Verlust abgebaut werden, doch auch Umsatz und Bruttogewinn gingen zurück. Der oberste Reiseleiter Peter Meier revidierte die für 2014 anvisierten Zahlen nach unten, hielt jedoch an den mittelfristigen Zielen fest. Dennoch flüchteten die Anleger aus den Aktien, innert weniger Tage büssten Kuoni 16 Prozent ein.

Kuoni hat das Haus kräftig ausgemistet und mehrere defizitäre Aktivitäten verkauft. Doch das scheint noch nicht genug zu sein. Gerade im Skandinaviengeschäft ist eine anhaltende Margenerosion festzustellen. Der Umbau vom reinen Reiseveranstalter zum Reisedienstleister sollte noch konsequenter vorangetrieben werden. Doch dazu sind Mut, Visionen und Fachwissen gefragt. Der neue CEO und Ex-Finanzchef Meier ist aber kein Reisespezialist erster Güte. Bisher keine Stricke zerrissen, weder starke noch schwache, hat Kuoni-Präsident Heinz Karrer. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass da zu viel schleifen gelassen wird. Für meinen Geschmack sind die Kuoni-Aktien mit hohen Risiken behaftet. Vorläufig Hände weg.

Keine Kurstreiber

«Flughafen Zürich ist kein Wachstumsheuler, dafür eine solide Anlage», schrieb ich im Oktober 2013. Denkste – seither haben die Valoren 24 Prozent an Wert zugelegt. Das Geschäft des Flughafenbetreibers läuft gut; nach dem Gewinnsprung von 2013 vermögen auch die Zahlen für das erste Semester dieses Jahres zu überzeugen. Dennoch bin ich heute skeptischer gegenüber den Aktien eingestellt als vor einem Jahr. Einmal haben die Kursgewinne das für 2014 geschätzte KGV auf satte 19,3 hochgetrieben. Auch ist das Ertragspotenzial zunehmend eingeschränkt. Die Zahl der Passagiere wächst nur noch minim, deutliche Gewinnsteigerungen im angestammten Geschäft sind deshalb primär über tiefere Kosten zu erreichen. Doch irgendwann ist das Senkungspotenzial auf der Kostenseite ausgeschöpft.

Zur Vorsicht gemahnt mich zudem die Rücktrittsankündigung von Thomas Kern. Er hat in seinen sieben Jahren als CEO einen guten Job gemacht. Ende Jahr macht er Platz für Stephan Widrig, der seit langem in der Geschäftsleitung sitzt. Kern will sich neu orientieren – mit 62 Jahren. Sicher, das ist nicht undenkbar. Doch Anfang 2015 steht der Entscheid an, ob das Milliardenprojekt «The Circle» verwirklicht wird. Und da will Kern noch vorher aussteigen? Dass das Interesse potenzieller Mieter nicht überschäumend ist, weiss man. Vor allem für die Büroflächen lässt sich keiner erwärmen. Mit Blick auf das Überangebot an Büroraum in der Region nehme ich an, dass «Der Kreis» eine Totgeburt ist. Dabei wäre der «prägnante Gebäudekomplex mit vielfältigem Innenleben», der eine Nutzfläche von nicht weniger als 180'000 Quadratmetern aufwiese, ein wichtiger Kurstreiber für die Aktien.

24 Prozent Kursgewinn sind beachtlich. Steigen sie jetzt aus!

*Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ. Schreiben Sie ihm an: bahnhofstrasse@bilanz.ch.