Herr Daly, tragische Nachrichten erreichen uns aus Kenia. Wie schätzen Sie als Fondsmanager, der in kenianische Staatsanleihen investiert, die Lage in Nairobi nach dem Terrorakt in einem Kaufhaus ein?
Das sind schreckliche Nachrichten, keine Frage. Ich bin erst einmal in Nairobi gewesen, doch das war für mich ein Augenöffner. Ich staunte, wie entwickelt die kenianische Hauptstadt ist und wie viele westliche Unternehmen mit Geschäften und Fabriken vor Ort präsent sind. Nairobi ist ganz klar der wichtigste Umschlagplatz in Ostafrika. Dieser Terrorakt wird das nicht ändern, und die Kenianer sind ein stolzes Volk. Das Land wird insgesamt gestärkt aus dieser Tragödie hervorgehen.
Mit welchen Hindernissen – ausser politischen Risiken – müssen Anleger leben, wenn sie in Frontier Markets in Afrika, Lateinamerika und anderswo investieren?
Die Liquidität kann für Anleger ein Problem sein. In dem Frontier Bond Fund offerieren wir wöchentliche Ein- und Ausstiegskurse. Im Fall unseres Frontier-Aktien-Fonds monatliche. Engagements in diese Anlageklassen sind also nur für langfristig orientierte Investoren geeignet.
Und was sind die Vorteile?
Im Gegensatz zu Staatsanleihen von Schwellenländern, deren Kurse zuletzt massiv gesunken sind, haben sich die Frontier Markets gut gehalten. Sie haben sich also auch in einer Stress-Situation bewährt. Das ist ein gutes Beispiel, um zu zeigen, dass diese Anlageklasse weniger riskant ist, als man denken würde.
Woher kommt das Wachstum in diesen Ländern, nur von den Rohstoffen?
Keineswegs. Die Binnenkonjunktur wächst rasant, wenn auch von tiefem Niveau aus. Die Nachfrage stammt von der immer breiter werdenden Mittelklasse. Man kann den Aufschwung förmlich spüren, wenn man sich in diesen Ländern aufhält.