Die Inflationsrate in den USA beträgt im Juli erneut 5.4 Prozent. Auch die Kerninflation, welche die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel ausschliesst, notiert bei hohen 4.3 Prozent. Werte von über 4 Prozent bei der Kerninflation gab es zuletzt vor 30 Jahren.

Das weckt bei einigen ungute Erinnerungen an frühere Hochinflationsphasen, etwa in den 1970er und 1980er Jahren. Wird sich die Geschichte wiederholen? Wir denken nein und gehen davon aus, dass sich die Inflationsdynamik abschwächen wird, bevor ein inflationärer «Schwungradeffekt» in Gang kommt.

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Über den Autor

 Thomas Heller ist Chief Investment Officer bei der Schwyzer Kantonalbank

Angesichts der derzeitigen Inflationsbefürchtungen geht fast ein wenig vergessen, dass sich die Notenbanken bis vor kurzem Sorgen um das Gegenteil machten und krampfhaft versuchten, die in ihren Augen zu tiefe Teuerung auf die Zielgrösse von 2 Prozent anzuheben. Kritiker monieren allerdings schon lange, die Teuerung sei nie verschwunden, sie werde nur falsch gemessen. In den Preisen von Vermögenswerten herrsche sehr wohl Inflation – massgeblich angetrieben von der Liquiditätsschwemme der Notenbanken. Nur werde dies in den Konsumentenpreisindizes nicht widerspiegelt.

Ein hinkender Vergleich

Kaum jemand wird der Behauptung widersprechen, dass die beispiellose Geldpolitik der letzten Jahre die Vermögenspreise befeuert hat. Ein Vergleich oder gar ein Aufrechnen dieser «Asset Price Inflation» mit der gebräuchlichen, am Konsumentenpreisindex gemessenen Teuerung hinkt allerdings. Letztere macht einen ärmer, man kann pro Franken immer weniger Brot kaufen. Die Asset Price Inflation macht einen reicher, sofern man Vermögenswerte, beispielsweise Aktien, besitzt. Wer nicht investiert ist, wird zumindest nicht ärmer – ausser man bedenkt die steigenden Immobilienpreise, die tendenziell zu höheren Mieten führen. Bereits mit kleinen Beträgen können jedoch alle am Markt partizipieren, zum Beispiel mit einem Fondssparplan.

Hat sich der Preis eines Fonds länger nicht bewegt – d.h. es gab keine Asset Price Inflation – und er liegt heute bei 100 Franken, bekommt man für 1'000 Franken zehn Fondsanteile. Hat er sich hingegen zuletzt auf aktuell 200 Franken verdoppelt – d.h. es gab eine Asset Price Inflation –, gibt es nur fünf Anteile. Entscheidend ist nun – Bewertungsfragen mal aussen vor gelassen – allein die künftige Wertentwicklung. Wie viele Anteile man mit den 1'000 Franken hält, ist irrelevant. Man braucht zum Leben keine bestimmte Anzahl Fondsanteile, eine bestimmte Menge Brot hingegen schon.

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