Die Schweizer Stimmbürger haben einer Erhöhung der Mehrwertsteuer zugunsten der Invalidenversicherung zugestimmt. Während die erste Säule jahrelang auf solche zusätzlichen Einnahmen warten musste und einen gewaltigen Schuldenberg angehäuft hat, haben die Versicherungen als zweiter Leistungsträger von Invaliditätsrisiken in der beruflichen Vorsorge längst zusätzliche Beiträge erhoben. 2003 erhöhten die Kollektivversicherer mit der Einführung des Winterthur-Modells die Risikoprämien für Todes- und Invaliditätsfälle in der beruflichen Vorsorge massiv. Seither sank allerdings die Zahl der neuen Invalidenrentner kontinuierlich – allein im ersten Halbjahr 2009 um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr, ohne dass nun die Risikoprämien wieder gesunken wären. Laut der Finanzmarktaufsicht Finma kassierten im vergangenen Jahr die Kollektivversicherer 3 Milliarden Franken Risikoprämien, gaben aber lediglich 1,3 Milliarden für Schadenfälle aus. Der Risikogewinn betrug satte 1,7 Milliarden Franken. Somit bezahlen Arbeitgeber und Versicherte mehr als doppelt so viel wie versicherungstechnisch nötig. Es ist durchaus sinnvoll, eine Sicherheitsmarge einzurechnen. Doch selbst dann bleibt ein enormes Potenzial für Prämiensenkungen. Allerdings passen die Kollektivversicherer ihre Prämien nicht dem tatsächlichen Schadenverlauf an. Reduzierte Risikoprämien gibt es also nur im umkämpften Neugeschäft oder auf massiven Kundendruck. Also immer dann, wenn eine günstigere Gegenofferte vorliegt. Die Finma-Erhebungen zeigen auch, bei welchen Firmen das Prämiensenkungspotenzial am höchsten ist. Spitzenreiter ist die Axa, dicht gefolgt von «Zürich» und Pax.
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