Mit dem Kälteeinbruch neigt sich die diesjährige Bausaison ihrem Ende zu. In Zürich freilich scheint das nicht der Fall zu sein: Wer vom Hönggerberg hinunterblickt, sieht vor lauter Kränen die Stadt nicht mehr. Der Zürcher Bauboom ist kein lokal beschränktes Phänomen: Landesweit nehmen die Bauinvestitionen unaufhörlich zu. Das zeigt sich auch am Zementhunger: Der Betonverbrauch nimmt in diesem Jahr um 5,1 Prozent zu und übertrifft gar die Zunahme der Bauinvestitionen von 3,7 Prozent.

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Die gute Lage im Bau wird durch KOF-Umfragen bestätigt: Im dritten Quartal 2010 beurteilten über 90 Prozent der Baufirmen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Die Bautätigkeit liegt nun wieder deutlich über den Vorjahreswerten. Der jüngste KOF-«Baublatt»-Indikator deutet auf eine starke Expansion im nächsten Jahr hin. Die bereits erteilten Baubewilligungen lassen einen neuen Höchststand der Bautätigkeit erwarten. Das Volumen dürfte im zweiten Quartal 2011 auf 14 Milliarden Franken steigen. Der Wohnbau macht davon rund die Hälfte aus und sollte im ersten Halbjahr über den diesjährigen Werten liegen. Der Wohnbau boomt. Viele Experten warnen bereits vor einer Überhitzung.

Betrachtet man jedoch den Wohnbau lediglich als Funktion der Bevölkerungszahl, überrascht das starke Wachstum nicht weiter: Punkto Bevölkerungswachstum lässt die Schweiz Europa hinter sich. Entsprechend ist in den städtischen Zentren auch keine Entspannung beim knappen Wohnungsangebot zu erwarten – Boom hin oder her. So stieg trotz dem massiven konjunkturellen Einbruch 2008/09 die Leerstandsquote zum Beispiel in Zürich kaum an, nämlich bloss von 0,63 auf 0,68 Prozent. 2010 fiel sie aber wieder auf 0,62 Prozent. Im Dienstleistungssektor dürfte sich die Geschäftssituation weiter verbessern. Entsprechend gross wird die Zunahme von Arbeitsplätzen in Stadt und Region Zürich sein. Und entsprechend gross wird die Nachfrage nach Wohnraum bleiben.

Dieses Wachstum dürfte sich auch in den Renditen von Bau- und Immobilienfirmen niederschlagen, die Anleger deshalb in ihrer Strategie weiterhin nicht ausser Acht lassen sollten.