Die Schweiz ist ein Land von Mieterinnen und Mietern. Über 60 Prozent leben in einer Mietwohnung. Der Traum vom Eigenheim ist aber tief verankert. Ganz oben auf der Wunschliste steht noch immer das klassische, frei stehende Einfamilienhaus auf dem Land, wie die Wohntraumstudie 2025 des Vergleichsdienstes Moneypark und der Helvetia zeigt. Jeder Zweite sehnt sich danach. Die Eigentumswohnung im urbanen Umfeld holt aber auf, vor allem bei den Jungen.

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Die Studie zeigt jedoch auch: Wer eine Immobilie sein Eigen nennen darf, macht sich auch Sorgen um das Zuhause. Aus dem Wohntraum kann schnell ein Albtraum werden. Etwa wenn im Alter das Geld knapp wird, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern oder Sanierungen zur Belastung werden. Handelszeitung weiss, wovor sich Immobilienbesitzerinnen und -besitzer fürchten und welche drängenden Fragen sie beschäftigen.

<p>Jüngere wollen lieber in einer Eigentumswohnung leben.</p>

Jüngere wollen lieber in einer Eigentumswohnung leben.

Quelle: Sven Thomann

Muss ich mein Haus im Alter verkaufen?

Viele Hausbesitzer machen sich Sorgen, dass sie ihre Immobilie im Alter nicht mehr halten können. Zurecht, denn: 29 Prozent der Rentner müssen laut der aktuellen Studie wegen der Pensionierung das Eigenheim verkaufen. Ebenfalls bemerkenswert: Nur 15 Prozent der 50- bis 65-jährigen Immobilienbesitzer können «ruhig schlafen». Ihre Hypothek bleibt auch im Rentenalter tragbar. 85 Prozent dieser Altersgruppe könnten nach der Pensionierung dagegen in Schwierigkeiten mit der Finanzierung ihrer Hypothek geraten. Das zeigte eine Studie von Dezember 2024.

35 Prozent der befragten Wohneigentümerinnen und -eigentümer bis 65 Jahre geben an, dass sie für die Finanzierung ihrer Immobilie Vorsorgegelder aus der Pensionskasse eingesetzt haben. Dieser Bezug hinterlässt eine Lücke und hat direkte Auswirkungen auf die Tragbarkeit der Hypothek. Der grosse Fehler, den sie begehen: Viele Betroffene machen sich vor dem Rentenalter aber kaum bis keine Gedanken über die Fortführung der Finanzierung im Ruhestand. Sie schieben das Thema auf die lange Bank.

Das kann einschneidende Folgen haben. «Wer sich nicht oder zu spät damit befasst, läuft Gefahr, sein Zuhause verkaufen zu müssen. Das allein ist schon ein schlagendes Argument dafür, sich etwa ab dem 50. Altersjahr mit einer Pensionsplanung Klarheit zu verschaffen», rät Jan Kundert, Leiter des Kundenmanagements bei der Helvetia.

<p>Im Alter können viele Eigenheimbesitzer ihr Haus nicht mehr halten und müssen umziehen.</p>

Im Alter können viele Eigenheimbesitzer ihr Haus nicht mehr halten und müssen umziehen.

Quelle: Sven Thomann

Kann ich mir überhaupt noch eine Immobilie leisten?

Jeder Fünfte will sich innert der nächsten acht Jahre eine Immobilie kaufen. Diese konkrete Absicht ist erstmals seit 2020 wieder leicht gestiegen (auf 20 Prozent). Bei Mieterinnen und Mietern ist die Kaufabsicht besonders gross (28 Prozent). Die Angst, dass die Immobilienpreise weiter steigen – in für die meisten unerreichbare Sphären –, ist aber gross.

«Den Mieterinnen und Mietern kommt entgegen, dass die Schweizerische Nationalbank im letzten Jahr mit vier Leitzinssenkungen das Zinsniveau um über einen Prozentpunkt sinken liess und die Immobilienkäufe mit tiefen oder sogar weiter sinkenden Leitzinsen weiter ankurbeln könnte», sagt Lukas Vogt, CEO von Moneypark.

Dumm nur: Im Gleichschritt dürften auch die Immobilienpreise weiter steigen. Zumindest gehen 72 Prozent der Befragten davon aus, unabhängig davon, ob sie Mietende oder bereits Eigentümerinnen beziehungsweise Eigentümer sind.

Kann ich mir die teure PV-Anlage überhaupt noch leisten?

Die Wohntraumstudie zeigt weiter auf, dass Hausbesitzer sich heute ganz genau überlegen, wie viel Geld sie in ihr Eigenheim stecken wollen. Besonders auffällig ist der Bedeutungsverlust von energetischen Massnahmen. So sind etwa teure Solaranlagen – einst Spitzenreiter bei geplanten Investitionen – auf den achten Platz abgerutscht. Viel lieber investieren Immobilienbesitzer in den Komfort. Sie verschönern ihren Garten, streichen die Fassade oder modernisieren das Bad – das bringt sofort einen Mehrwert. Und kostet erst noch deutlich weniger.

Und doch: Bei all den Sorgen und Nöten der Immobilienbesitzer darf man nicht vergessen, dass Schweizerinnen und Schweizer eigentlich zufrieden sind mit ihrer Wohnsituation. Bei 52 Prozent der Befragten entspricht das Eigenheim den aktuellen Lebensumständen. Über ein Drittel (37 Prozent) und insbesondere die über 50-Jährigen wollen ihr Haus oder ihre Wohnung nicht verkaufen, weil sie überzeugt sind, nirgends sonst günstiger wohnen zu können. Das Bedürfnis, in der vertrauten Umgebung zu bleiben (33 Prozent), und der Wunsch, die Immobilie einmal seinen Liebsten zu vererben oder weiterzugeben (23 Prozent), sind schlicht zu gross, um das Eigenheim zu veräussern.

Die Wohntraum-Studie von der Helvetia und Moneypark wird seit 2015 einmal pro Jahr durchgeführt. Befragt wurden 1000 Personen mit Wohnsitz in der Schweiz mittels repräsentativer Online-Umfrage im Februar 2025.