Gut ist immer relativ – das gilt auch für Anlagefonds. In diesem Fall entscheiden die Erwartungen des Anlegers, ob ein positives Ergebnis auch wirklich gut ist. Grundsätzlich soll mit Fondsanlagen ja längerfristig ein Mehrertrag erwirtschaftet werden. Der Anlageertrag eines Fonds ergibt sich aus der Veränderung des Preises nach Kosten. Diese spielen bei der Messung des Ertrags eine wichtige Rolle, denn sie setzen sich aus mehreren Elementen zusammen: Ausgabe- und Rücknahmekommission, Courtage, Abgaben und Spesen. Zudem fallen jährliche Gebühren wie Depotgebühren, Management-Fee und die fondsinternen Kosten (TER: Total Expense-Ratio) an. Oft wird auch eine performanceabhängige Gebühr erhoben, wobei üblicherweise zehn bis zwanzig Prozent des erwirtschafteten Ertrags belastet werden.

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Fonds auf dem Prüfstand
1. Eine klare persönliche Vergleichsbasis (Anlageziel) und Risikovorgabe formulieren. Performancezahlen ohne Berücksichtigung des Risikomasses sind nur die halbe Wahrheit.


2. Die richtigen Vergleichsmassstäbe wählen. Börsenindizes halten keine Liquidität. Und Ihr Fonds? Enthält Ihr Fonds, was Sie wollten und was der Name verspricht? Heisst er «Asia-Fund», enthält aber keine japanischen Titel? Wird die Performance passenden Indizes und Vergleichsgruppen gegenübergestellt?


3. Der Standort und die Grösse des Fonds wirken sich auf die Steuerbelastung des Fonds und des Anlegers aus (Quellensteuer, Doppelbesteuerungsabkommen). Grosse Fonds verteilen die Kosten (TER) auf mehr Anleger.


4. Vor langfristigen Investitionen (zum Beispiel fondsgebundene Lebensversicherungen/Sparpläne) nicht nur die Kaufspesen, sondern auch die laufenden Kosten beachten: Diese liegen zwischen einem und drei Prozent pro Jahr für Depot, Management-Fee, TER. Bei Sparplänen fallen bei jeder Investition Ausgabegebühren an. Zwei Prozent sind keine Seltenheit.

Die Gesamtperformance nach Kosten setzt sich zusammen aus dem Kapitalgewinn beziehungsweise dem Verlust, der Rendite aus Zinsen oder Dividenden und Währungseffekten. Wie gut dieses Ergebnis tatsächlich ist, lässt sich nur mit Hilfe von Vergleichen sagen. Dazu werden absolute Resultate wie ein risikofreier Zinssatz oder relative Messlatten (Benchmarks) wie Börsenindizes hinzugezogen. Oft wird die Performance eines Anlagefonds auch an anderen Fonds derselben Kategorie (Peer-Group) oder im
Verhältnis zum eingegangenen Risiko gemessen.

Die Finanztheorie versteht unter Performance einen risikobereinigten Anlageertrag. Ein höheres Risiko soll über die Zeit auch zu mehr Ertrag führen. Der Preis dafür ist ein höheres Schwankungsrisiko (Volatilität). Die Formelsammlung zur Messung von Risiken geht quer durchs griechische Alphabet und die Namen der Nobelpreisträger. Das Risikomass eines Fonds wird auch in Worten ausgedrückt. Der Anlagestil wird dann als konservativ oder aggressiv bezeichnet. Oft werden auch Punktesysteme verwendet, die das Risikomass eines Fonds ausdrücken sollen. Performanceausweise enthalten solche Hinweise.

Die Performance eines Fonds ist auch der Leistungsausweis für den Fondsanbieter, der damit dem Konkurrenzvergleich ausgesetzt ist. Auszeichnungen wie Awards und hohe Ratings deuten auf einen in der Vergangenheit relativ guten Fonds hin.

Fondsanbieter und Presse weisen bei ihren Vergleichsaufstellungen jedoch zu wenig darauf hin, dass die Zuordnung von Fonds in die richtige Peer-Group schwierig ist. Die Namensgebung der Fonds lässt nicht immer eindeutig auf das Anlageuniversum schliessen. Erst im richtigen Zusammenhang gesehen, ist das Einzelergebnis vergleichbar und damit ein aussagekräftiger Wegweiser auf dem Weg zum Anlageziel. Die Performance ist stets auch als Rahmen des Anlagekonzeptes für das Gesamtvermögen zu betrachten, denn auf den richtigen Mix kommt es an.