Rappen ehrend und Franken sparend, gehen Frau und Herr Schweizer ans Werk, wenn sie jeweils Ende Monat zu einer neuen Runde im Sparrennen ansetzen. Und je trüber der Ausblick bezüglich Weltkonjunktur und Arbeitsplatzsicherheit ist, desto enger wird der Gürtel geschnallt.

Als neue Sparformen und langfristig sichere Instrumente – auch für die Altersvorsorge – wurden ihnen in den letzten Jahren statt des traditionellen Sparkontos vermehrt Fondssparpläne, fondsgebundene Lebensversicherungen und Strategiefonds empfohlen. Allerdings haben diese Produkte nun teilweise stark an (Verkaufs-)Wert eingebüsst, und ihre Volatilität bleibt nach wie vor hoch.

Trotzdem oder gerade deshalb wird weiter gespart. Die Ängstlichen wollen so Verluste wettmachen oder Reserven für noch Schlimmeres äufnen, die Mutigeren nach Schnäppchen jagen. Vor manchem geistigen Auge hat sich jedoch der Anlagehorizont von der Pensionierung in dreissig Jahren auf die nächsten Tage verkürzt. Dies äussert sich in Fragen wie «Sollen Verluste jetzt realisiert und Fonds verkauft werden?» oder «Soll das Spargeld unters Kopfkissen gelegt werden?». Eine nüchterne Analyse der eigenen Lage ermöglicht, allfällige Massnahmen wohlüberlegt einzuleiten:

Wie sieht die Vermögensverteilung derzeit aus?
Eruieren Sie den gegenwärtigen Wert Ihrer Liegenschaften, Lebensversicherungen, Wertschriften, der Altersvorsorge, Ihrer Sammlungen usw. Sind Klumpenrisiken entstanden? Versuchen Sie, die Gründe für die Verluste zu verstehen und abzuschätzen, ob es sich um kurzfristige oder länger dauernde Minderbewertungen handeln könnte. Ergeben sich daraus Konsequenzen für Ihre Finanz- und Lebensplanung?

Wie geht es weiter?
Welche Szenarien sind möglich? Ob und wie stark werden dadurch Qualität und Werterhaltung Ihrer Investitionen in sechs Monaten und in einem bis fünf Jahren beeinträchtigt? Bewerten Sie auch die Verkäuflichkeit der Anlagen und das Gewinn- beziehungsweise das Verlustpotenzial je nach Zeitpunkt des Handelns. Ziehen Sie bei Bedarf Spezialisten bei.

Wie steht es mit Ihren Geldzu- und -abflüssen?
Erstellen Sie entsprechend der Cashflow-Analyse ein neues Budget. Ist das Einkommen aus Arbeit und Investitionen gesichert? Erwarten Sie weitere Einkünfte? Sind Ihre Verpflichtungen gedeckt? Schwierigkeiten entstehen selten mangels Vermögenswerten, sondern mangels flüssiger Mittel respektive leicht veräusserbarer Aktiven. Suchen Sie rechtzeitig nach Sparmöglichkeiten, um den Notverkauf von Vermögenswerten zu vermeiden.

Was tun, wenn sich Vermögenswerte nur mit Verlust verkaufen lassen?
Prüfen Sie, ob stattdessen die Hypothek erhöht werden kann und ob der Verkauf von Zweitwohnungen oder die Reduktion von Überversicherungen in Frage kommt. Lassen sich Steuern und Abzahlungen durch ein kurzfristiges Überbrückungsdarlehen decken? Oder ist eine Einschränkung des Lebensstandards möglich? Freiwillig getroffene Massnahmen erscheinen weniger schmerzhaft als angeordnete. Suchen Sie Rat bei Menschen, die solche Situationen schon erlebt und bewältigt haben.

Wie sollen die Massnahmen umgesetzt werden?
Wer vor dem Berg steht, sieht eine unbezwingbare Wand. Mit etwas Distanz sind Stufen und immer auch neue Wege sichtbar! Machen Sie kleine, sichere Schritte und Besinnungspausen, damit eine Zielrevision ohne dramatische Umkehrübungen möglich ist.

Vergessen Sie nicht: Jede Veränderung der Strategie kostet Geld. Trennen Sie sich nicht von wertbewahrenden Qualitätsanlagen. Freuen Sie sich, dass Ihr bestehendes Fondsdepot ein paar Prozente der Verluste aufholt, bevor Sie auf die nächste Hausse Neugeld setzen. «Cash is King» in bewegten Zeiten. Geduldig auf günstige Kaufgelegenheiten und neue Trends zu warten, zahlt sich aus. l
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