Böse Überraschung für Tausende von Leibrentnern bei der Swiss Life: Kürzlich wurden ihnen die Überschussgutschriften massiv gekürzt. Noch vor wenigen Jahren wurde ihnen beim Kauf zugesichert, solche Kürzungen seien unwahrscheinlich. So auch bei P.M. aus Delémont (Name der Redaktion bekannt). Nun aber muss der 72-Jährige pro Jahr auf einen Schlag mit 3000 Franken weniger auskommen, eine Reduktion der Überschussgutschrift von rund 80 Prozent. Besonders hart trifft es ihn, weil er damals auf Empfehlung seines Beraters die Hälfte der Versicherung mit einer Hypothek finanzierte und aus der Überschussrente die Zinsen bezahlen konnte. Selbst bei viel älteren Leibrenten ging die Swiss Life unzimperlich vor und strich die Überschüsse massiv, wie die Tabelle auf Seite 97 zeigt. Obwohl die Überschüsse grundsätzlich nicht garantiert sind, ist die Branche mit solchen Kürzungen sehr zurückhaltend. Gerade Swiss Life zeichnete sich bisher durch grosse Vertragstreue aus und dampfte nun als Letzte die Zuweisungen bei alten Policen ein. Schliesslich führen solche Kürzungen für die Rentner zu empfindlichen Einkommenseinbussen und untergraben das Vertrauen in diese Produkte. Besonders tabu ist deshalb die Abkehr von Überschussprognosen bei jüngeren Policen. Bisher wagte neben Swiss Life nur die «Zürich» bei den vor acht Jahren verkauften Produkten eine Kürzung. Auf den Policen von 1987 strich die «Zürich» die Überschüsse gleich ganz. Bâloise hat eine Korrektur für 2012 angekündigt. Bei Leibrenten, die 2006 abgeschlossen wurden, ist Swiss Life sogar die einzige Versicherung, die von den damals gemachten Prognosen zum Nachteil ihrer Kunden abgerückt ist. Andere haben die Zuweisungen sogar wieder erhöhen können. Ivo Furrer, CEO von Swiss Life Schweiz, rechtfertigt die Kürzungen mit den Konditionen am Kapitalmarkt: «Die historisch tiefen Zinsen und damit die tiefen Zinserträge zwangen uns diese Massnahmen auf.» Um die Gleichbehandlung der Kunden zu gewährleisten, seien die Überschüsse auch bei jüngeren Policen erfolgt. Was Swiss Life dabei aber ausser Acht lässt: Bei diesen Abschlüssen wurde bereits die garantierte Rente massiv verringert.

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