Die 40-jährige Pin Phi, Mutter von vier Kindern, wohnt in einem kleinen Dorf in Kambodscha. Zusammen mit ihrem Ehemann produziert sie Reis und Palmzucker. Doch die klimatischen Bedingungen und die Bewässerungssysteme sind schlecht. Die Ernte bleibt gering und ist nicht profitabel. Es fehlt an geeignetem Werkzeug und Dünger. Dafür haben die beiden kein Geld.

Dann erfährt Pin von einem Mikrofinanz-Institut. Dort werden Kredite an Klein- und Kleinstunternehmer vergeben. Sie nimmt einen ersten Kredit von 30 000 kambodschanischen Riel auf – rund 20 Franken. Damit kauft Pin einige Säcke Dünger sowie Bambus für die Herstellung von Leitern. Dadurch kann sie den Ertrag auf dem Reisfeld verdoppeln. Den Kredit hat sie inzwischen längst zurückgezahlt, und heute ist sie eine erfolgreiche Mikrounternehmerin. «Ich besitze zwei Motorfahrräder, zwei Kühe, zwei Schweine und ein weiteres Stück Land», sagt sie stolz.

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Das Beispiel aus Kambodscha ist nur eine von vielen Erfolgsgeschichten, die durch Mikrokredite ermöglicht wurden. Weltweit arbeiten schätzungsweise 500 Millionen Mikroentrepreneure mit Krediten zwischen fünfzig und wenigen hundert Franken. Es steht inzwischen ausser Frage, dass Mikrokredite eines der besten Mittel zur nachhaltigen Bekämpfung der Armut sind. Denn sie verschaffen Menschen in Entwicklungsländern die Möglichkeit, sich eine wirtschaftliche Existenz aufzubauen.

Microfinance trägt zudem zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation und der Stellung der Frau bei. Zwei Drittel der Mikrofinanzkunden sind Frauen. Die Wirkung dieser Kredite ist deswegen so hoch, weil man damit auf einen Schlag viele Menschen erreicht. Oftmals ist die ganze Familie in das Kleinunternehmen involviert.

Die Kreditsteller bekommen bei normalen Banken keinen Kredit, weil sie keine banküblichen Sicherheiten aufweisen können. Eine Alternative sind Kredithaie, die horrende Zinsen verlangen. Dabei geraten die Kreditnehmer leicht in eine Schuldenfalle. Mikrofinanzanbieter sind die einzige Möglichkeit, die den kleinen Entrepreneuren bleibt.

Die Mikrokredite sind keine Spenden. Sie folgen strikten betriebswirtschaftlichen Grundsätzen. Das ist wohl das Geheimnis des Erfolges. Denn Mikrokredite sind sowohl für Schuldner als auch für Kreditgeber interessant. Um die Kreditwürdigkeit zu bestimmen, wird die Zahlungsmoral eines potenziellen Kreditnehmers geprüft. Die Geschäftsideen der Kreditanwärter und deren handwerkliches Geschick werden einer Prüfung unterzogen. Eine sinnvolle Vorgehensweise, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Die Rückzahlungsrate der Mikrokredite liegt bei rund 98 Prozent. Das liegt deutlich über dem durchschnittlichen Wert in Industrienationen.

Mikrokredite sind allerdings nicht bloss ein wirksames Instrument zur Armutsbekämpfung, sondern auch eine interessante Geldanlage. Der erste Fonds, der in Mikrofinanz-Institutionen investierte, ist der Dexia Micro-Credit Fund (LU0136928586). Ein weiterer Anlagefonds, der sich in diesem Segment engagiert, ist der ResponsAbility Global Microfinance Fund (1714930). Die Erträge liegen knapp über dem US-Dollar-Geldmarktniveau. «Wir vergleichen unsere Renditen mit Tagesgeld», sagt Cécile Koller, Research Analyst bei ResponsAbility. «Anleger sollten diese Fonds allerdings nicht an Stelle von Cash-Positionen wählen, denn dafür ist das Investment zu wenig liquide.»

Mikrofinanzportfolios sind gut diversifiziert. Die hohe Zahl an Schuldnern streut das Risiko sehr gut. Diese Produkte eignen sich daher als Beimischung zu klassischen Geldmarktanlagen. Im Mittelpunkt steht aber das soziale Engagement. «Ein Grossteil unserer Investoren sind karitative Institutionen», erklärt Cécile Koller. «Diese müssen ihr Geld nicht Gewinn bringend anlegen. Mit unserem Fonds können sie gleichzeitig eine gute Verzinsung erzielen und einen direkten positiven sozialen Nutzen stiften.»