Was sich schon vor einer Woche  abgezeichnet hat, hat sich in den letzten Tagen fortgesetzt: Die Erholung des SMI nach dem SNB-Schocker. Die Hälfte des herben Rückschlags von Mitte Januar ist inzwischen schon wieder aufgeholt.

Damit aber nicht genug. Auch der Franken verliert weiter an Stärke. Der Euro konnte sich vor einer Woche langsam von der Parität lösen, und die europäische Einheitswährung zieht jetzt weiter an. 1,06 sind gegenüber dem Franken schon erreicht worden. Die Schweizerische Nationalbank wird wohl an einer Schwankungsbreite des Euro gegenüber dem Franken im Bereich von 1,05 und 1,10 interessiert sein und dort möglicherweise sogar intervenieren. Das wäre ein Kursniveau, mit dem viele Schweizer Firmen sicher weit besser zurechtkommen würden.

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Vor allem aber: Der starke anfängliche Sturz des Euro, der wegen des rasanten Wertverfalls den heimischen Unternehmen kurzfristig kaum Anpassungschancen und Kompensationsmöglichkeiten geboten hätte, wird nun mehr und mehr gemildert. Die Auswirkungen auf das operative Geschäft werden damit wohl zunehmend abflachen.

Hohes Gewinnpotenzial bei einer Erholungsrally

Die grössten Sorgen über den Zustand der schweizerischen Wirtschaft bei einem extrem starken Franken werden sich damit möglicherweise in den kommenden Wochen und Monaten als übertrieben herausstellen, und dadurch könnten vor allem jene Aktien besonders spannend werden, die nach dem Franken-Schock am stärksten gefallen sind wie beispielsweise Exportwerte und der Maschinenbau.

Nach dem ersten Schrecken der Anleger und massiven Kursverlusten, teilweise von 25 Prozent und mehr, und das selbst bei grundsoliden Titeln, haben einige Aktien schon wieder deutlich Boden gutgemacht. Dennoch: Verliert die Franken-Angst weiter ihre Schrecken, dürften diese Titel weiteres Aufholpotenzial besitzen. Anlegern könnten sich hier schon in kurzer Zeit bei einer Erholungsrally Kursgewinne von 20 Prozent und mehr eröffnen.

AFG – Rebound gestartet

Klammert man beispielsweise Pennystocks aus, dann hat es unter den rund 200 SPI-Titeln am stärksten die Aktie von AFG Arbonia erwischt. Nach dem SNB-Entscheid zum Mindestkurs rauschte der Titel um rund 35 Prozent nach unten. Zwar ist eine Woche danach eine kurze Meldung zu den Jahreszahlen gekommen, diese war aber als Begründung für solche Kurseinbrüche bei weitem nicht so schlecht.

Dass es sich hier um eine Übertreibung handeln könnte, zeigt die  Erholung der AFG-Notierung, die vor wenigen Tagen begonnen hat. So konnte die Aktie des Bauausrüsters von den Tiefs nach oben drehen und seit Ende Januar bereits um knapp 15 Prozent zulegen. Gegenüber dem Hoch von Mitte Januar besteht aber immer noch ein Nachholpotenzial von rund 35 Prozent.

Huber + Suhner: «Sehr negative Auswirkungen»

Ganz kräftig unter die Räder ist auch die Aktie von Huber + Suhner gekommen. Der Spezialist für die Übertragung von Daten und Energie hat bei der Präsentation der vorläufigen Daten zum Geschäftsjahr 2014 am 27. Januar wegen der Frankenstärke auch «sehr negative Auswirkungen auf die Umsatz- und Ertragsperspektiven im 2015» befürchtet. Doch seither konnte der Euro deutlich zulegen.

Vielleicht kann eine weitere Abschwächung des Frankens die Rechnung doch entschärfen. Die Aktie hat noch nicht nach oben gedreht, der Kurs zeigt jedoch eine Stabilisierung. Zum Kursniveau vor dem SNB-Entscheid bestehen noch 30 Prozent Aufholpotenzial.

Schmolz + Bickenbach – starker Einbruch auf Kurse

Unter dem Aspekt einer anfänglichen Übertreibung, die sich infolge Frankenstärke zeigen kann, ist auch Schmolz + Bickenbach zu nennen. Die Aktie des Stahlkonzerns notiert derzeit noch rund 25 Prozent unter dem Hoch von Mitte Januar.

Dabei läuft der Turnaround des Unternehmens über Plan, und die Aktie notiert inzwischen sogar um etwa 15 Prozent unter Buchwert. Auch hier könnte die Spekulation auf eine Erholungsrally schöne Gewinne bringen. Nachholpotenzial: rund 30 Prozent.

Rieter und Burckhardt Compression

Rieter könnte aktuell auch eine Chance zum Einstieg sein. Der Hersteller von Textilmaschinen zeigt wieder Aufholtendenzen, notiert aber ebenfalls noch um mehr als 15 Prozent unter dem Januar-Hoch. Am Mittwoch präsentierte der Konzern aus Winterthur seine 2014er-Zahlen und kommentierte, dass er den starken Franken nicht als Weltuntergang empfindet, sondern als Herausforderung. Nachholpotenzial: 20 Prozent.

Der nächste Kandidat für eine nennenswerte Erholungsrally ist Burckhardt Compression. Die Aktie des Maschinenbauers ist nach dem Franken-Entscheid zwischenzeitlich schon um 25 Prozent weggebrochen, konnte sich inzwischen aber schon deutlich erholen. Zuletzt sind die Geschäfte rund gelaufen. Erholungspotenzial gegenüber dem Januar-Hoch: Rund 20 Prozent. Da der Konzern aus Winterthur ein abweichendes Geschäftsjahr hat per Ende März ist bis zur Präsentation der Jahreszahlen noch Geduld gefragt. Die Jahreszahlen werden für den Juni erwartet.

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