Während der weltweit wütenden Corona-Krise werden allerorts händeringend Antworten für die grossen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen gesucht. Das heisst, Lösungen für existentielle Probleme zu finden oder auf weltweite Ängste zu reagieren. Dabei sind übertriebener Aktionismus, vereinfachende Lösungen oder gar beschwörende Parolen – wenn gleich aktuell zur Genüge vorhanden –  gänzlich nutzlos.

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Maxime Carmignac ist Managing Director bei Carmignac UK.

Geschichte ist manchmal inmitten von gewaltigen Umwälzungen geschrieben worden. Aber grösstenteils ist sie doch das Resultat weitaus subtilerer Veränderungen. Als Vermögensverwalter ziehen wir es – gerade in solchen Krisenzeiten – deshalb vor, pragmatisch zu bleiben und Szenarien eher auf Grundlage profunder und unabhängiger Analysen aufzubauen anstatt auf Vorhersagen zu vertrauen.

Der Wandel zur nachhaltigeren Unternehmungsführung

Es ist schlicht und ergreifend ein Trugschluss zu glauben oder zu erwarten, unsere Volkswirtschaften könnten sich selbst als Konsequenz einer solchen Krise über Nacht dramatisch verändern. Darüber hinaus würde dies bedeuten, den langsamen, aber doch stetigen Transformationsprozess vieler Unternehmen zu ignorieren. Tatsächlich hat ein Wandel hin zu einer nachhaltigeren Unternehmensführung längst begonnen und die ersten Ergebnisse sind vielversprechend.

Unternehmen, die sich intensiv um ihre Stakeholder kümmern und dabei die externen Einflussfaktoren im Auge behalten, profitieren letztendlich von diesem Engagement. Sie sind besser gerüstet, um die gegenwärtige Krise zu überstehen und gestärkt aus ihr hervorzugehen.

Dies ist keine blosse Vermutung oder Vorhersage: Jüngste Studien haben bewiesen, dass jene Unternehmen, die im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld outperformen, in der Regel über hervorragende Produkte, Gesundheit- und Sicherheitsbestimmungen sowie eine gute Personalpolitik verfügen.

Den Risiken entkommen

Ein starker Fokus auf die Bedürfnisse der Stakeholder ist in der Tat ein sehr effizienter Weg, viele Risiken zu vermeiden. Denn letztendlich geht es bei nachhaltigen Investitionen um eine sorgfältige Beachtung der ESG-Kriterien und den positiven Nutzen für Unternehmen, der nachweislich aus ihrer Umsetzung entsteht.

Dies galt es zunächst zu beweisen, da die Zahl der Zweifler gross war. Nachhaltiges Investieren wurde häufig als eine Modeerscheinung oder als eine Art Luxus betrachtet. Diese Denkweise gehört jedoch mittlerweile der Vergangenheit an. Denn die Realität der belastbaren Zahlen und Fakten ist mittlerweile weit in das allgemeine Bewusstsein vorgedrungen.

ESG: Sicherer Hafen?

Seit Beginn dieser Pandemie haben Fonds, die in Unternehmen mit starker ESG-Politik investieren, ihre Benchmarks im Durchschnitt deutlich übertroffen. ESG könnte nun als ein sicherer Hafen verstanden werden, so wie es auch bei Gold seit Ewigkeiten der Fall ist. Für einen Anleger ist die Unterstützung von Unternehmen mit starker ESG-basierter Strategie folglich die richtige Entscheidung und ein sehr effizientes Instrument des Risikomanagements.

Man kann also sagen, wir stehen durch den beschleunigenden Wandel der Unternehmen aktuell an einem Wendepunkt und die Geschichte beschleunigt sich. Wir sollten aber auch nicht überoptimistisch sein. Denn dieser eingeschlagene Weg ist längst noch nicht abgeschlossen. Die Richtung stimmt jedoch und gibt Anlass zur Hoffnung für die Zeit nach der Pandemie.

Die Vermögensverwaltungsbranche leistet ihren Beitrag, indem sie Unternehmen unterstützt und finanziert, die wirklich langfristig agieren und dadurch höhere Erträge und Rentabilität erzielen. Dies erfordert jedoch Pragmatismus und einen aktiven und faktenbasierten Investitionsansatz sowie gleichzeitig eine genaue Auswahl der Unternehmen, die die ESG-Werte teilen. Nachhaltigkeit und Outperformance gehören für uns zusammen. Wir müssen daher die Voraussetzungen für eine dauerhafte Verbindung schaffen.