Die künftigen Schweizer Renten werden viel tiefer ausfallen, als den meisten heute bewusst ist. Dem könnte man entgegenwirken, indem Ausgaben der Pensionskassen gestrichen würden, die keinen Mehrwert bringen.

In den vergangenen zwanzig Jahren sind die Renten aus AHV und Pensionskasse um 20 Prozent geschrumpft. Tiefer sind vor allem die Beträge aus der Pensionskasse. Trotzdem glauben in einer Studie des VZ Vermögenszentrums 90 Prozent der Befragten, dass sie ihr Rentnerleben problemlos finanzieren werden können. Das lässt für die Experten des VZ Vermögenszentrums nur eine Schlussfolgerung zu: «Viele Schweizerinnen und Schweizer dürften die Situation unterschätzen.»

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45’000 Franken zahlt jeder und jede Versicherte für die Vermögensverwaltung

Reformen sind also nötig. Bisher wird dabei vor allem an höhere Beiträge der Versicherten und ein höheres Rentenalter gedacht. Dabei wird die Kostenseite der Pensionskassen vernachlässigt. Dort lässt sich sparen.

Alleine die Vermögensverwaltung der Pensionskassengelder kostet 4,4 Milliarden Franken pro Jahr. Das ist sehr viel Geld. Umgerechnet auf die 4,4 Millionen Versicherten sind das rund 1000 Franken pro Jahr und Versicherte. Im Laufe eines Arbeitslebens (von 20- bis 65-jährig) bezahlt jeder und jede Versicherte so also rund 45’000 Franken für die Vermögensverwaltung. Den grössten Teil davon könnte man sparen, weil diese Ausgaben für die Versicherten keinen Mehrwert bringen.  

Ja, natürlich muss versucht werden, das Vermögen möglichst langfristig gewinnbringend anzulegen. Das darf auch etwas kosten. Aber wie viel?

Mehrausgaben für die Vermögensverwaltung bringen nicht mehr Kapitalgewinne 

In einer Analyse des Vergleichsdienstes Comparis wurde eine grosse Zahl von Pensionskassen untersucht. Dabei kam heraus, dass die Vermögensverwaltungskosten sehr unterschiedlich hoch ausfallen: Bei der teuersten Pensionskasse sind es 14-mal mehr als bei der günstigsten. Anschliessend wurde geschaut, ob die teureren Pensionskassen mehr Rendite erwirtschaften. Ergebnis: nein. Andere Studien zeigen sogar, dass die teureren Pensionskassen eher tiefere Renditen erwirtschaften – siehe hier in dieser Studie auf Seite 51

Das bedeutet, dass die Vermögensverwaltungskosten eher günstig gehalten werden sollten, weil das dort eingesetzte Geld bei Schweizer Pensionskassen keinen Mehrwert generiert, sondern bestenfalls wertlos ist – oder sogar kontraproduktiv!

Heute hat eine durchschnittliche Pensionskasse Vermögensverwaltungskosten von rund 0,5 Prozent ihres Kapitals. Damit ist sie dreimal so teuer wie die günstigsten Pensionskassen, die statistisch nicht weniger Rendite erwirtschaften. Das heisst, es liessen sich zwei Drittel der Kosten sparen. Dann hätte jeder und jede Versicherte am Ende des Arbeitslebens bei der Pensionskasse 30’000 Franken mehr auf der hohen Kante. Damit würde der Ruhestand doch ein klein wenig mehr Spass machen.