Er sollte die bisherigen Rekorde bei Auto-Auktionen pulverisieren. Ein Porsche, doch nicht nur irgendeiner. Es ging um den einzig erhaltenen Typ 64, Baujahr 1939. Das erste Auto, das den Porsche-Schriftzug trug und bezüglich Design und Ingenieurskunst wahrscheinlich der bedeutendste erhaltene Porsche überhaupt sei: So stand es bei RM Sotheby's im Katalog.

Die mediale Aufmerksamkeit war bereits im Vorfeld der Auktion in Monterey im US-Bundesstaat Kalifornien gross. 20 Millionen oder mehr sollte der silberne Coupé einbringen. Doch statt des Rekordpreises fuhr der Wagen dem Autktionshaus an diesem Wochenende ein PR-Desaster ein.

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Bildschirmanzeige sorgte für Aufregung

Was war passiert? Die Auktion begann wie von Sotheby's geplant: Unter Applaus fuhr der seltene Sportwagen auf die Bühne, das Publikum sprang auf, Smartphones wurden gezückt, Personen drängten sich für eine bessere Sicht nach vorne. Begeisterung war spürbar. Doch dann kam das Startgebot und was folgte, war der Anfang vom Ende.

Porsche Typ 64 Side

Porsche Typ 64: Blechbüchse statt Luxuskarosse.

Quelle: RM Sotheby's
Legendärer Porsche

Hitlers Krieg machte ihn zum Einzelstück: Der Porsche Typ 64 ist ein Stück Welt- und Automobilgeschichte. Mehr dazu lesen Sie hier.

Denn als der Auktionator das Startgebot von 13 Millionen US-Dollar verkündete, zeigte der Bildschirm 30 Millionen US-Dollar an. Beim folgenden Gebot von 14 Millionen Dollar, erschien die Zahl 40, bei 15 Millionen 50 und so weiter.

Im Publikum machte sich spürbare Unruhe breit, einige lachten, andere jubelten gar und manch einer traute einfach seinen Augen nicht. Sollte hier tatsächlich der nächste Rekord geknackt werden? Erst als der Bildschirm 70 Millionen anzeigte, merkten die Verantwortlichen, was passiert war, korrigierten die Anzeige auf dem Bildschirm und stellten klar, dass es sich um 17 Millionen Dollar handele. Das wurde mit Buhrufen quittiert.

Unter dem Mindestpreis geblieben

«Was für ein Witz», sagte Johnny Shaughnessy der Nachrichtenagentur Bloomberg, ein Sammler aus Südkalifornien, der sich gerade im Raum befand, als es passierte. «Sie haben so viel Glaubwürdigkeit verspielt. Mein Vater hätte dieses Auto vor Jahren für 5 Millionen kaufen können. Es wird seit Jahren herumgereicht und niemand will es.»

Es habe sich um ein Missverständnis gehandelt, liess RM Sotheby's hinterher mitteilen, «das durch die Aufregung im Raum verstärkt wurde». Auch der Auktionator selbst soll eingestanden haben, dass er undeutlich sprach, weswegen die Person, die den Bildschirm bediente, «thirty» statt «thirteen» verstanden habe.

Das Gebot jedenfalls endete nach wenigen Minuten bei 17 Millionen Dollar – und damit unter dem vom Besitzer festgelegten Mindestpreis. Niemand streckte auf. Der Wagen ist also noch immer zu haben.