Den Experten der Bank Vontobel zufolge steht derzeit alles im Zeichen der Inflation. «It's the inflation, stupid!», bringen sie es in Anlehnung an einen einstigen Slogan der Präsidentschaftswahl-Kampagne Bill Clintons auf den Punkt.

Die Erklärung für die schwache Performance der meisten Anlageklassen in diesem Jahr liege denn auch ganz einfach in der Inflation begründet, hiess es in einer jüngst veröffentlichten Studie. Lange habe der Eindruck vorgeherrscht, dass das Geld angesichts der tiefen Zinsen, wie auch die Energieversorgung, fast gratis und ein friedliches politisches Umfeld selbstverständlich seien. Dies habe sich nun geändert.

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Die Vontobel-Experten gehen davon aus, dass die strukturell steigenden Kosten von allen wirtschaftlichen Teilnehmern in Form höherer Kosten und Preise geteilt werden müssen. Gleichzeitig sehen sie gerade Schweizer Aktien vergleichsweise gut positioniert.
 

Institutionelle Anleger halten Rezession für unvermeidlich

Ja, die Rezession kommt, glauben die institutionellen Anleger. Aber sie fürchten ein noch grösseres Risiko. Weiterlesen. Abo.

Zwar seien die Konsenserwartungen trotz gesunkener Aktienkurse insgesamt noch zu optimistisch, so die Analysten. Dennoch sehen sie einige Aktien, die im kommenden Jahr gut abschneiden sollten. Die Auswahl sei hauptsächlich das Resultat einer Bottom-up-Analyse einzelner Unternehmen. Also die Analyse erst auf Unternehmensebene, dann die Betrachtung des Gesamtmarktes.

Als Top-Picks aus dem Swiss Market Index für 2023 werden folgende Titel erwähnt:

  • ABB (Jahresperformance 2022: minus 17 Prozent)
  • Givaudan (Jahresperformance 2022: minus 36 Prozent)
  • Holcim (Jahresperformance 2022: plus 3 Prozent)
  • Lonza (Jahresperformance 2022: minus 39 Prozent)
  • Nestlé (Jahresperformance 2022: minus 16 Prozent)
  • Roche (Jahresperformance 2022: minus 20 Prozent)
  • Swiss Re (Jahresperformance 2022: minus 5 Prozent)
  • UBS (Jahresperformance 2022: plus 3 Prozent)

Ins Auge sticht, dass Vontobel bei den beiden Basler Pharmakonzernen Roche den Vorzug gegenüber Novartis gibt. Offenbar geht man davon aus, dass das miserable Börsenjahr von Roche die Ausnahme bleibt und dass der Konzern, der ab Mitte März einen neuen CEO erhält, zu alter Börsenstärke zurückfindet. Ähnliches lässt sich zu Lonza sagen, einem der Top Performer 2021, der in diesem Börsenjahr allerdings jäh abgestürzt ist.

Mit UBS, Holcim und vor allem Swiss Re wählte Vontobel drei Aktien aus, welche in den letzten Wochen und Monaten bereits eine ansehnliche Aufholjagd hingelegt haben und wieder eine positive Jahresperformance aufweisen. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Aufschwung auch 2023 anhält. Nicht auf der Liste befindet sich Logitech, welche bei vielen anderen Banken als Top Pick 2023 «gehandelt» wird.

Als Top-Picks aus dem Swiss Performance Index für 2023 hat die Bank Vontobel folgende Titel ausgewählt:

  • Accelleron (Jahresperformance 2022: minus 1 Prozent)
  • Burckhardt Compression (Jahresperformance 2022: plus 26 Prozent)
  • Flughafen Zürich (Jahresperformance 2022: minus 6 Prozent)
  • Komax (Jahresperformance 2022: plus 5 Prozent)
  • PSP (Jahresperformance 2022: minus 5 Prozent)
  • Stadler Rail (Jahresperformance 2022: minus 20 Prozent)
  • VAT (Jahresperformance 2022: minus 41 Prozent)

Am meisten ins Auge sticht die Empfehlung für den Industriekonzern Burckhardt Compression. Die Aktie ragt mit einer Kursperformance von 26 Prozent in diesem Jahr heraus. Genauer betrachtet hat der Titel seit Ende September an der Börse nicht weniger als 50 Prozent zugelegt. Auch hier bleibt abzuwarten, wie lange dieser Ritt anhält.

Die Firma aus Winterthur hat sich viel vorgenommen. Sie will den Umsatz in den nächsten Jahren auf über eine Milliarde Franken steigern und den operativen Gewinn verdoppeln. Gelingen soll dies nicht zuletzt dank Kompressorenlösungen für eine nachhaltige und sichere Energiezukunft. 

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VAT liegt quasi am anderen Ende der Empfehlungsliste. Der Vakuumventil-Hersteller blickt nach wie vor auf eine Minusperformance von über 40 Prozent in diesem Jahr - trotz der Zugewinne in den letzten Wochen. VAT hat sich Anfang Dezember neue Ziele für die Periode von 2023 bis 2027 gesetzt. Mit vier strategischen Prioritäten soll der Wachstumskurs fortgesetzt werden.

Die Aussichten auf das kommende Geschäftsjahr sind aber etwas eingetrübt. «Wir erwarten kurzfristig eine zyklische Abschwächung der Nachfrage, da die Halbleiterhersteller ihre Investitionen in neue Produktionsanlagen zurückfahren», lässt sich VAT-Chef Michael Allison in einer Mitteilung zitieren. Erste Anzeichen dafür gebe es schon und dies werde auch bis 2023 anhalten. Die mittelfristigen Aussichten sein jedoch weiterhin positiv. 

Dieser Artikel erschien zuerst im Angebot von «cash.ch» unter dem Titel: Stadler Rail und 14 andere Schweizer Aktien: Das sind die Top-Picks der Bank Vontobel für 2023