An der Schweizer Aktienbörse scheint der Aufwärtstrend für den Moment gestoppt. Ein drohender Handelskrieg der USA mit wichtigen Partnern sorgt am Montagvormittag für Verunsicherung und lässt die Kurse purzeln. Der Leitindex SMI kann die Einbussen im Tagesverlauf aber etwas eingrenzen.
Die US-Zölle dürften negative Folgen auf Inflation, Zinsen und Konjunktur haben, heisst es am Markt. Vor allem könnte eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank Fed damit vom Tisch sein. Daher strichen die Anleger nach dem stärksten Jahresauftakt des SMI seit Jahren nun Gewinne ein. Der SMI hat im Januar insgesamt 8,6 Prozent zugelegt und damit bereits mehr als doppelt so viel im Vorjahr.
Zölle könnten auch Schweizer Firmen treffen
Die USA verhängen ab dem morgigen Dienstag auf Importe aus Mexiko und Kanada 25 Prozent Zölle, nur auf Energie-Einfuhren aus Kanada 10 Prozent. Auf alle Einfuhren aus China werden ebenfalls zusätzlich 10 Prozent fällig. Und die EU könnte die nächste sein. Dies würde auch die exportorientierte Schweizer Industrie treffen.
Dies könnte im Rest der Welt nicht nur zu Gegenzöllen führen, sondern einen willkommenen Anlass bieten, gleichfalls die fiskalpolitischen Schleusen zu öffnen, heisst es in einem Kommentar des Asset Managers Bantleon. Die Anleger sollten sich deshalb auf eine Phase erhöhter Unsicherheit einstellen, heisst es dazu bei der UBS.
SMI klar im Minus
Der Leitindex SMI notiert am frühen Nahmittag nach einem Tagestief bei 12'410 Punkten um 11.10 Uhr um rund 1,06 Przent bei 12'471 Punken. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und deren Gewichtung gekappt ist, verliert 1,4 Prozent auf 2053 und der breite SPI um 1,1 Prozent auf 16'552 Zähler. Im SLI geben 27 Titel nach und drei sind eine Spur höher.
Am stärksten unter Druck stehen die Aktien der Bank Julius Bär (-13 Prozent). Der Vermögensverwalter hat den Gewinn 2024 nach dem Einbruch des Vorjahres wegen des Signa-Debakels wieder deutlich gesteigert. Ein Marktbeobachter erklärt sich das vergleichsweise starke Minus neben dem "Trump-Effekt" unter anderem mit Gewinnmitnahmen und der Absage an einen neuen Aktienrückkauf. Zudem berge das Enforcement-Verfahren der FINMA gegen die Bank gewisse Unsicherheiten, heisst es weiter.
Die Aktien der UBS (-1,3 Prozent) stehen ebenfalls im Minus. Die Grossbank veröffentlicht am Dienstag ihre Bilanz. Die Zahlen dürften zwar gut ausfallen. Aber die Aktie habe jüngst den höchsten Stand seit 2008 erreicht, was sie in dem aktuell schwachen Umfeld für Gewinnmitnahmen anfällig mache. Zudem schwebe weiter die Diskussion um zusätzliches Eigenkapital über der Branche, meint ein Händler.
(awp/dob)