«Der sichere Hafen bleibt sicher». Zu diesem Fazit kommen die Experten von UBS Wealth Management in einer neuen Währungsstudie. Mit dem «sicheren Hafen» ist der Franken gemeint – ein Übername für die Schweizer Währung an den Devisenmärkten. Dies, weil Investoren in unsicheren Zeiten traditionell in den Franken fliehen.

Und an diesem sicheren Zufluchtsort soll sich so schnell nichts ändern. Denn die UBS sieht «das Aufwärtspotenzial für Euro/Franken» auf Jahre begrenzt. In anderen Worten: Die Schweizer Währung wird sich auch langfristig kaum zum Euro abschwächen. Derzeit steht das Währungspaar bei 1,06 – so fest notierte der Franken zum Euro seit Juli 2015 nicht mehr.

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Die UBS sieht die Schweizerische Nationalbank (SNB) dabei in einer Art Gefangenschaft. Die SNB versucht den Franken seit Jahren mit Negativzinsen und mit Interventionen am Devisenmarkt abzuschwächen. Den Leitzins von minus 0,75 Prozent kann sie laut UBS aber kaum weiter absenken, «weil sich im Inland zunehmend Widerstand gegen die negativen Zinssätze regt.» 

Schweiz ist auf der «Watchlist»

Zweitens kann die SNB auch mit Interventionen nicht mehr schalten und walten, wie sie will. Denn kürzlich landete die Schweiz wieder auf der «Watchlist» der USA. Dabei handelt es sich um eine Beobachtungsliste von Staaten, die sich in den Augen der USA der Währungsmanipulation verdächtig machen oder schuldig gemacht haben. Den Amerikanern sind die Devisenmarktinterventionen der Schweizer Nationalbank (SNB) schon seit langem ein Dorn im Auge.

«Wir glauben, dieser Schritt begrenzt die Interventionsbereitschaft der SNB, da sie keine Vergeltungsmassnahmen riskieren will», schreibt die UBS. Die Devisenmarktinterventionen werden auch im Inland vor allem von konservativen Kreisen argwöhnisch beobachtet, da sie zu einem massiven Aufbau der SNB-Bilanz mit Fremdwährungen geführt haben.

Langfristig kaum über 1,10 Franken pro Euro

Dazu kommt, drittens, das Coronavirus, das in diesem Jahr zur deutlichen Aufwertung des Frankens geführt hat. Deshalb könnte es durchaus sein, dass der Franken zum Euro ein Niveau von 1,05 erreiche, so die UBS

Bis Mitte Jahr sieht die Bank das Währungspaar aber eher wieder bei 1,08 und bis Ende Jahr bei 1,10. Damit wäre der Franken nach Ansicht der SNB und vieler Ökonomen zum Euro immer noch deutlich überbewertet. Und ein Kurs von 1,10 wäre am ganz unteren Rand der Spanne, wie sie Schweiz Tourismus gerne sähe. Der Schweizer Tourismus und die Schweizer Exportwirtschaft sind traditionell die Hauptleidtragenden einer starken Landeswährung. 

Wenn es nach der UBS geht, dann dürfte die Marke von 1,10 aber kaum nachhaltig überschritten werden. «In unserer längerfristigen Prognose von 1.10 gehen wir davon aus, dass sich das Wachstum in Europa stabilisiert und der Euro gegenüber dem Dollar aufwertet.» In einem solchen Umfeld dürfte sich der Frankenkurs entspannen. «Das Aufwertungsrisiko für den Franken wäre aber recht hoch, sollte diese wachstumsbedingte Entspannung nicht eintreten.» 

(dhü)