BILANZ: Bei der Lancierung von neuen Banknoten gibt es ständig Verzögerungen. Planen Sie schlecht?

Michel Kunz: Überhaupt nicht. Neue Banknoten werden nur alle 10 bis 15 Jahre entwickelt. Deshalb ist es für Zentralbanken wichtig, dass die neuesten Sicherheitsmerkmale eingesetzt werden.

So könnte man nie ein neues Handy lancieren.

Handys kommen im Wochentakt auf den Markt. Bei Banknoten ist der Zyklus viel länger. Neue Sicherheitsmerkmale sind häufig noch im Laborstadium und müssen erst einsatztauglich gemacht werden.

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Die Schweizer Noten wollte man bereits 2009 drucken, nun kommen sie erst 2013 auf den Markt.

Beim Euro, beim kanadischen oder beim US-Dollar gab es auch jahrelange Verzögerungen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat höchste Ansprüche an Design und Sicherheit.

Das gilt auch für andere Nationalbanken.

Schweizer Banknoten stellen im internationalen Vergleich eine Benchmark dar und sind ein wichtiger Imageträger fürs Land.

Wie viel sicherer sind die neuen Noten?

Bereits die heutigen sind robust und fälschungssicher. Dies zeigt die Fälschungsstatistik der SNB. Dennoch wurden neue Sicherheitselemente eingesetzt.

Nämlich?

Keine Details, nur so viel: Es gibt maschinenlesbare und optische, vom Konsumenten erkennbare Merkmale. In beiden Disziplinen wird der neueste Stand der Technik angewandt.

Ist die Schweizer Note sicherer als der Euro?

Mit dem Euro ist die Schweizer Banknote kaum zu vergleichen.

Wie bitte? Der Euro ist weniger sicher?

Der Euro wird in verschiedensten Druckereien in Europa hergestellt, das bedingt eine andere Notenkonzeption als bei einem optimierten, hochpräzisen Schweizer Produkt.

Spüren Sie im Banknoten-Druck den starken Franken?

Die Konkurrenz auf dem Auslandmarkt ist stark, private und staatliche Anbieter buhlen um Aufträge. Zurzeit herrscht eher eine Überkapazität am Markt, was wiederum auf die Preise drückt.

Sie drucken Noten von Malaysia, Mexiko, Singapur. Und sonst?

Kein Name. Wir sind an Vertraulichkeit gebunden.

Michel Kunz: Der Berner Seeländer Michel Kunz, ehemaliger Post-Chef, ist CEO von Orell Füssli, die bald ihr 500-jähriges Bestehen feiert. Die Firma ist im Buchgeschäft und im Drucken von Banknoten und Sicherheitsdokumenten aktiv. Grösste Aktionäre sind die Nationalbank (33 Prozent) und Yello-Gründer Dieter Meier (14 Prozent).