Die US-Börsen haben ihren Erholungskurs beschleunigt und ein deutliches Plus eingefahren. Der Dow Jones Industrial übersprang die Marke von 11'000 Punkten klar und schloss mit einem Aufschlag von 2,97 Prozent auf 11'176,76 Punkte. Damit beendete er nach dem moderaten Plus vom Vortag den zweiten Handelstag in Folge in der Gewinnzone. Allerdings liegt der US-Leitindex noch immer rund zwei Prozent unter seinem Stand vom Handelsschluss am vergangenen Mittwoch und knapp zwölf Prozent unter seinen Niveau von Ende Juli, bevor die Märkte angesichts der Schuldenkrisen auf Talfahrt gegangen waren.

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Der breiter gefasste S&P 500 legte am Dienstag sogar um 3,43 Prozent auf 1.162,35 Punkte zu. Noch deutlicher fielen die Kursgewinne an der Technologiebörse Nasdaq aus. Hier kletterte der Auswahlindex Nasdaq 100 um 4,13 Prozent auf 2129,27 Punkte, der Composite-Index machte 4,29 Prozent auf 2.446,06 Punkte gut.

Hoffnung auf Fed-Geldspritze gestiegen

Wie schon am Vortag verwiesen Börsianer auf die Hoffnung, dass Fed-Chef Ben Bernanke am Freitag auf dem Notenbanktreffen in Jackson Hole eine weitere Geldspritze ankündigen wird. Ein solcher Schritt sei nach enttäuschenden Daten vom Immobilienmarkt noch wahrscheinlicher geworden, hiess es am Markt. In den USA war im Juli die Zahl der Verkäufe neuer Häuser stärker als erwartet gefallen. Für Auftrieb sorgte zudem, dass die von der US-Einlagensicherung FDIC geführte Liste der US-Problembanken erstmals seit 2006 wieder kürzer geworden ist.

Für einen zwischenzeitlichen, kleinen Rücksetzer sorgte im Handelsverlauf ein Erdbeben der Stärke 5,9 im US-Bundesstaat Virginia. Zeitweise kursierten Meldungen, wonach der Handel an der Terminbörse Nymex eingestellt worden sei. Der Betreiber hatte dies in der Folge jedoch dementiert. Kurzfristig auf die Stimmung drückten auch Aussagen des ehemaligen Fed-Chefs Alan Greenspan. Dieser hatte gesagt, er rechne mit einem Ende des Euro. Dass die Risikoscheu der Anleger etwas zurückgegangen ist, zeigte sich auch am Goldpreis. Er war am Morgen noch erstmals über die Marke von 1900 US-Dollar je Feinunze geklettert, rutschte später aber sogar unter die Marke von 1830 Dollar.

29 der 30 Dow-Titel im Plus

Im Dow gingen 29 der 30 Titel mit Kursgewinnen aus dem Handel. Zu den stärksten Werten zählten Rohstofftitel angesichts steigender Rohstoffpreise. Die Papiere des Ölkonzerns ExxonMobil verteuerten sich an der Spitze um 4,96 Prozent auf 73,66 Dollar, Chevron Corp. kletterten um 4,32 Prozent auf 97,33 Dollar. Auch andere konjunktursensible Titel entwickelten sich überdurchschnittlich. Die Anteilsscheine des Agrochemiekonzerns und K+S-Konkurrenten Monsanto stiegen um knapp sechs Prozent.

Auch die Bankaktien entwickelten sich nach der Veröffentlichung der Liste der US-Problembanken wesentlich freundlicher als noch am Vortag. JPMorgan etwa stiegen um 4,10 Prozent auf 34,78 Dollar. Selbst die Papiere der Bank of America konnten ihre anfänglichen herben Kursverluste etwas eindämmen und verloren am Ende als einziger Dow-Wert im Minus 1,87 Prozent auf 6,30 Dollar. Hier belasteten Gerüchte, denen zufolge bei der Bank eine Kapitalerhöhung nötig sein soll, um Milliardenverluste aus dem Immobiliengeschäft auszugleichen. Einige Marktteilnehmer verwiesen auf Aussagen eines ehemaligen angesehenen Analysten, wonach das Geldhaus 200 Milliarden Dollar brauchen könnte.

WSJ-Bericht zum iPhone 5

Sprint Nextel sprangen gar um mehr als zehn Prozent nach oben. Das Wall Street Journal hatte mit Verweis auf Kreise berichtet, dass die Telefongesellschaft von Mitte Oktober an das iPhone 5 von Apple anbieten wird.

Die Papiere von H.J. Heinz büssten nach Zahlen indes gegen den Trend 1,15 Prozent auf 51,44 Dollar ein. Die Margen des Ketchup-Herstellers waren im ersten Geschäftsquartal aufgrund steigender Rohstoffkosten deutlicher als vom Markt erwartet gefallen. Zudem hatte das Unternehmen in seinem Ausblick darauf hingewiesen, dass die Gewinne auch künftig von hohen Rohstoffkosten gedrückt werden dürften.

Die Aktien des Chipherstellers Nvidia schliesslich verbuchten einen Aufschlag von 10,80 Prozent auf 13,23 Dollar. Hier verwiesen Börsianer auf einen positiven Analystenkommentar von Wells Fargo.

(laf/awp)